Der mühsame Pflichtsieg

Crush-Time-Stärke führt zur Big Time Chance – Ein Rückblick auf den Rückrundenstart

Depo steht drei Runden vor Schluss im Klassement auf Platz Zwei. Diese Zusammenfassung, getrübt durch teils grossen zeitlichen Abstand und daher wohl auch schöngefärbt, schildert die letzten drei Spiele, welche Depo in eine erschreckend gute Position gebracht haben.

Drei Matches, sechs Punkte (Kommentar: Scheisse!, siehe Spiel 1), 7-3 Tore: Depo hat einen gelungenen, wenngleich nicht perfekten Rückrundenstart hingelegt. Scheinbar beflügelt vom Trainingslager in Hamburg wurde die nach der Vorrunde doch überraschende Platzierung im Klassement gehalten. Am 12. Juni kommt es daher zum Showdown, mit Depo im Spitzenkampf gegen Atletico Bernina, Tabellenführer gegen Tabellenzweiter. Alle Welt fragt sich: Wie konnte es soweit kommen. Nun:


Pt. 2/3 – Der mühsame Pflichtsieg

Das Tableau servierte Depo einen weiteren Gegner, welcher eher in der unteren Tabellenhälfte zu finden ist. Doch von Anfang an liefert der ehemalige «Tschuttverein» (danke für die Namensänderung) heftigste Gegenwehr gegen einen mit vielen Stars gespickten Depokader (gut, es waren nicht alle zu Beginn da, aber irgendwann dann halt schon). Diese Gegenwehr führte nach wenigen Minuten zum Rückstand, da ein abgefälschter Schuss aus zwölf Metern für Goalie Simon nicht zu parieren war. Wichtigerweise gelang Depo aber noch vor der Pause der nicht unverdiente, aber sich nicht unbedingt abzeichnende Ausgleich durch ein mustergültiges Stürmerverhalten (Laufweg, Ballabschirmung, technisch anspruchsvoller Abschluss mit der Innenseite) von Flopov.

Hälfte Zwei zeigte ein dann doch überlegenes Depo, welches aber durch Chancenwucher eher negativ auffällt. Trotzdem fällt nach schönem Angriff und noch besserer, vor allem eiskalter Einzelleistung im Sechzehner durch Gast Seri (guter Mann, i.ü.) das 2-1. Es bleibt aber bis Ende des Spieles spannend, die Crunchtime-Könige (schon vier Siege mit max. einem Tor Unterschied) halten dem Druck Stand. Eine hochkonzentrierte Abwehrleistung und eine fehlende Durchschlagskraft beim Kontrahenten führen zum im Prinzip verdienten Pflichtsieg.

Kader: Auch einige Leute, dennoch müssen auch gewisse altersversehrte Spieler einige Minuten ran.

Kai

Der Dämpfer

Crush-Time-Stärke führt zur Big Time Chance – Ein Rückblick auf den Rückrundenstart

Depo steht drei Runden vor Schluss im Klassement auf Platz Zwei. Diese Zusammenfassung, getrübt durch teils grossen zeitlichen Abstand und daher wohl auch schöngefärbt, schildert die letzten drei Spiele, welche Depo in eine erschreckend gute Position gebracht haben. 

Drei Matches, sechs Punkte (Kommentar: Scheisse!, siehe Spiel 1), 7-3 Tore: Depo hat einen gelungenen, wenngleich nicht perfekten Rückrundenstart hingelegt. Scheinbar beflügelt vom Trainingslager in Hamburg wurde die nach der Vorrunde doch überraschende Platzierung im Klassement gehalten. Am 12. Juni kommt es daher zum Showdown, mit Depo im Spitzenkampf gegen Atletico Bernina, Tabellenführer gegen Tabellenzweiter. Alle Welt fragt sich: Wie konnte es soweit kommen. Nun:


Pt. 1/3 – Der Dämpfer

Zum Rückrundenstart musste Depo gegen einen unbequemen, aber tabellarisch eher im unteren Mittelfeld, also der angestammten Depo-Region, beheimateten Gegner antreten. Auch dank einiger Gastspieler stellte Depo einen ausreichend grossen und spielstarken Kader. Dieser brachte aber von Beginn an die eigene Stärke nicht so recht auf den Platz. Zwar ging Depo – durch Tom und Loris – gleich zwei Mal in Führung, nur um diese nicht unverdient und eher postwendend wieder herzuschenken. Einmal durfte der olympische Stürmer allein aufs Goal zu rennen und per Heber vollenden. Ein anderes Mal fälschte eine Vögi-Rettungsgrätsche den Ball unhaltbar (hoffentlich!) ab. Es ging mit 2-2 in die Pause, irgendwie hatten alle das Gefühl, dass hier deutlich mehr drinliegt.

In der zweiten Hälfte entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, mit dem vorerst besseren Ausgang für den Gegner. Irgendwann bricht ein Aussenspieler über rechts durch. Dessen Flanke wird lang und länger und erreicht am zweiten Pfosten den einlaufenden Stürmer, nachdem der Ball haarscharf über dem Presidente seinen Scheitel rutscht. Glücklicherweise ist die Volley-Abnahme flach und kommt eher zentral. Dummerweise bewegt sich der hier schreibende Goaliedarsteller in die andere Ecke, 3-2. Depo greift in Folge mit Vehemenz an und darf zehn Minuten vor Schluss sogar jubeln. Nach einer Ecke steigt Simon hoch und köpfelt den Ball aus den Händen des Goalies, der diesen aus objektiver Depo-Sicht sicher nicht gesichert hatte. Wütende Proteste der Gegner klagen auf Foul, irgendwas von «Das war im Fünfer» wird gerufen. Depos Argument von «in England pfeift das keine Sau» greift geographisch zu kurz. Taktisch auf die Fairplay-Tabelle schielend besteht Depo nicht auf den Treffer. Sehr fair, aber irgendwie auch doof, da in der Folge keine Chance mehr rausgespielt wird, ergo kein Goal mehr fällt. Fazit: Schön war’s oben in der Tabelle, was soll’s.

Kader: kein Plan mehr, aber recht viele Leute

Kai

Der Faktencheck

Es war eine steile These, die Rechtsverteidiger Bänz Friedli unmittelbar nach dem Schlusspfiff über Whatsapp verbreitete: «Sorry aber das war eines der besten Depos, die ich je gesehen habe in 23 Jahren.» Klingt gut, aber trifft das auch wirklich zu? Truthbänz oder Fake News? Der absolut unbestechliche kritische Faktencheck.

1. Die Taktik

Die Qualität eines Trainers zeigt sich bekanntlich auch daran, dass er nicht einfach stur an einem fixen System festhält, sondern die taktische Ausrichtung im richtigen Moment dem Kader und dem Gegner anzupassen weiss. Vor dem Spiel gegen die Rosen überraschte Coach Miki also mit einer Abkehr vom bewährten 3-5-2 mit zwei offensiven Aussenläufern. Stattdessen: 4-1-4-1 mit nur einer nominellen Spitze und Miki als Scharnier zwischen Verteidigung und Mittelfeld. «Gut stehen gegen einen starken Gegner», war diesmal die Devise. Mit Blick auf das Resultat darf man festhalten: Der Plan ist voll aufgegangen.

Faktencheck: Korrekt, 10 von 10 Punkten.

2. Die Umsetzung

Die Qualität einer Mannschaft zeigt sich bekanntlich auch daran, wie flexibel sie die taktischen Vorgaben des Trainers umsetzt. Hier muss man sagen: Depo zeigte nicht die geringste Mühe mit dem Systemwechsel. Man hielt den Ball vom eigenen Tor fern und suchte über eine brutal ballsichere Mittelfeldachse zielstrebig den Weg in die Spitze. Hinten stand derweil eine gnadenlos stabile Defensive um Philippe und El Presidente, die sich nie aus der Ruhe bringen liess. Chancen blieben vorerst noch Mangelware, die vielleicht grösste in der ersten Halbzeit war ein gefährlich sich senkender Distanzschuss der Rosen – doch Goalie Kai lenkte ihn mit Häuptlingsblick an die Oberkante der Latte, ehe er den zurückspringenden Ball sicher behändigte.

«Die Aussenverteidiger also eher defensiv, oder offensiv wie sonst?» so hatte Aussenverteidiger Reto kurz vor Anpfiff extra nochmals den Coach gefragt. Dessen Ansage war klar: diesmal eher defensiv. Auf dem Platz schien das Reto dann aber nicht gross zu kümmern. Wieso denn Entweder/Oder, wenn du stark genug bist, um beides zu spielen? In der zweiten Halbzeit mündete einer dieser Vorstösse in der ersten Grosschance des Spiels. Von rechts aussen über zwei, drei Querpässe direkt vors Tor – ein Querpass zuviel? Nein, da stand Thiago, wunderschön freigespielt – doch statt im weiten Eck landete der Ball am Pfosten. Ungläubige Blicke an der Seitenlinie.

Bald darauf dann packte Fabien an der Strafraumgrenze seinen Zauberfuss aus, als er einen weiteren von Depos zügig vorgetragenen Angriffen mit einem wunderprächtigen Schlenker ins Lattenkreuz abschloss. Prädikat «Tor des Jahres», mindestens. Und als Miki bald darauf eine Ecke so gefährlich aufs nahe Eck zirkelte, dass einer der Rosen den Ball unglücklich ins eigene Tor ablenkte, zog Depo auf 2:0 davon. Völlig verdient und durchaus dem Spielverlauf entsprechend.

Faktencheck: Weitestgehend korrekt, 8 von 10 Punkten.

3. Das Resultat

Mit dem beruhigenden 2:0 im Rücken sah es so aus, als würde Depo dieses Ding cool herunterspielen. Doch dann, eine kleine Unkonzentriertheit und ein unnötiger Ballverlust in der eigenen Hälfte, die Rosen kombinierten sich zügig vors Tor – Anschlusstreffer. So folgten doch noch ein paar nervöse Schlussminuten, ehe sich El Presidente ein letztes Mal in den Ball warf, um gegen den durchgebrochenen Flügel in höchster Not zur letzten Ecke zu klären – und dann wars geschafft. Und nach diesem so souveränen Auftritt muss man sagen: Letztlich knapper als nötig, dieses 2:1.

Faktencheck: Bedingt korrekt, 5 von 10 Punkten.

4. Fairplay

Wow. Natürlich auch dank einem ausgesprochen fairen Gegner. Selbst der eine oder andere hitzige Wortwechsel wurde schnell per Handshake erledigt.

Faktencheck: 10 von 10 Punkten.

5. Eigenlob

«Sorry aber das war eines der besten Depos, die ich je gesehen habe in 23 Jahren.» Sorry, aber dazu muss man festhalten: Der Mann, der diese These aufstellte, hat selber auch nicht nur zugeschaut. Eines der besten Depos, die Bänz je gesehen hat? Das ist schlau formuliert, damit man nicht gleich merkt: Bei einem, der selber mitgespielt hat, ist das natürlich alles Andere als objektiv. Verkapptes Eigenlob – gibt leider Abzug vom Autor dieses natürlich streng objektiven Faktenchecks.

Faktencheck: Objektivität zweifelhaft, 2 von 10 Punkten.

Floke

Depo: Kai – Bijan/Floke, Philippe, Vögi, Reto/Bänz – Miki – Kasper, Serge/Benno, Icaro/Fabien, Jonathan/Mischa – Ivan/Thiago

Geglückter Auftakt – Von Worten und Taten

Coach Mikis Pausenansprache hatte eine klare Botschaft: «Lieber knapp 7:6 gewinnen, als das 4:2 verwalten.» Und auch Abwehrrecke Simon stimmte zu: «Die haben extrem schnelle Stürmer, da kann es schon nochmals scheppern.» Weiter nach vorn spielen war also angesagt. Dass mit gutgemeinten Worten noch nichts gewonnen ist, merkte etwas später auch Rückkehrer Vögi, als er sich kurz vor Schluss vom Spielfeldrand aus lauthals bemerkbar zu machen suchte, um seine etwas aus dem Tritt geratenen Depo-Schäfchen durch die letzten Minuten zu pushen. So war es letztendlich fast mehr dem Unvermögen der Eglisauer geschuldet, dass Depo den knappen 5:4-Sieg im ersten Meisterschaftsspiel über die Zeit brachte.

Das Auf und Ab dieses Spiels hatte schon vor Anpfiff begonnen. Nachdem Miki in den letzten Spielen nur mit viel Mühe und Aufwand (herzlichen Dank dafür!) elf Spieler auftreiben konnte und dazu tief in die Friendslist greifen musste, konnte er diesmal bereits am Samstagabend eine Aufstellung präsentieren, wo doch einige Positionen doppelt besetzt waren. Der Coach blieb seinem ausgeklügelten Konzept treu und stellte das inzwischen bekannte ein 3-5-2 auf, wo er selber auf der 6 die Fäden in der Hand hält. Die Verteidigung vor dem Stammkeeper Simon war mit Vögi, Schumm, Simon, Bene und Jonas hervorragend besetzt. Im Zentrum sollten Morris, Serge, Icaro und die starken Gastspieler Matteo und Arnold das Spiel an sich reissen, während sich die Flügelspieler Reto, Jonathan, Loris und meine Wenigkeit auf den Aussenbahnen abmühten. Im Sturm zählten wir auf Thiago und die weiteren Gastspieler Sandro und Serafin. (Shoutout an den Vorstand, der wieder mal komplett auf dem Platz stand.)

Was sich der Coach von dieser Aufstellung erhoffte, war klar: Attraktives Spiel nach vorn mit viel Ballbesitz und Dominanz im Mittelfeld, sowohl um eigene Angriffe zu lancieren als auch um des Gegners Angriffe im Keim zu ersticken. Flexible Aussenspieler helfen hinten aus, sind aber auch vorne präsent und rücken situativ nach innen, wenn sich das Spielgeschehen in die ferne Platzhälfte verlagert. Und vorne attackieren zwei Sturmspitzen den Spielaufbau oder unterstützen das kompakte Mittelfeld mit Backchecking. Vorbei sind die Zeiten des Allerwelts-4-4-2 oder des Angsthasen-5-4-1. Depo spielt mit, egal gegen wen. Vladimir wäre stolz.

Doch keine Minute war gespielt, als prompt der erste Rückschlag erfolgte. Nach einem ersten Ballverlust im Mittelfeld schalteten die Eglisauer blitzschnell um, überspielten die offensiv positionierten Depos, passten rasch an den 16er, wo einer dieser Sonntagstschüteler den Ball gekonnt am machtlosen Simon vorbei in die Ecke schob. Wir rieben uns die Augen und applaudierten höflich. Nur einer schien gänzlich unbeeindruckt und lief wenige Minuten später mit dem Ball am Fuss los, übers halbe Feld, und als sich das gegnerische Tor am Horizont abzeichnete, setzte er an und hämmerte den Ball dreissig, vierzig Meter durch die Luft, wo er über dem verdutzten Torwart unter der Latte einschlug, als wären wir in Dresden, 1945. Dieser Mischung aus purer Willenskraft, Eleganz und vollendete Technik hält nur ein Körper stand, natürlich ist es «El Presidente» Vögi.

Diese fussballerische Offenbarung zeigte Wirkung. Plötzlich waren wir präsent, hielten besser dagegen, standen näher beim Mann und agierten alles in allem einen Tick schneller. Dabei wurde auch ersichtlich, dass die Eglisauer doch eher wenig aus ihren spielerischen Anlagen machten, ja, einer schien sich gar als Tagesziel gesetzt zu haben, all seinen Gegenspielern ein Tunnel zu schieben, was auch oft gelang, jedoch meinst mit überschaubarem Vorteil in Bezug auf das allgemeine Spielgeschehen. In unseren Reihen zeichnete sich insbesondere unser Gaststürmer Serafin total Depo-untypisch dadurch aus, dass er konsequent und direkt den Abschluss suchte. Die ersten paar Versuche gingen noch mehr oder weniger deutlich daneben, aber dann – inspiriert vom grandiosen Vögi und «The Art of the Lob» –schlenzte den Ball gekonnt zur erstmaligen Führung in die linke hohe Ecke.

Die Reaktion der Eglisauer blieb nicht aus und nach einer Ecke, seit Jahren eine Schwäche, stand es plötzlich wieder unentschieden. Wie dieser Gegentreffen im Detail entstanden war, entzieht sich meiner Erinnerung, vermutlich stimmte die Zustimmung nicht oder wir waren im Kopfballduell unterlegen oder wir konnten den Ball nicht klären, bis er irgendwie den Weg ins Tor fand. Das ist im Grund auch unerheblich, denn Serafin hatte noch lange nicht genug und produzierte kurz danach eine Kopie seines Treffers von vorhin, was dem gegnerischen Keeper einen Frustrationsschrei entlockte, als der Ball über ihn hinwegflog. Das 4:2 noch vor der Pause war dann die Krönung der Leistung unseres neuen Stürmerjuwels und seines kongenialen Partners Sandro, die die Erinnerung an Tom verblassen liessen. Mit einem einfachen Doppelpass umspielten sie die gesamte Eglisauer Verteidigung, als ob sie seit der B-Jugend nichts anders gemacht hätten, der Abschluss, flach und platziert gegen die Laufrichtung des Torwarts, verdient das Prädikat Weltklasse, zumindest in den Massstäben der Liga.

Danach war Pause, der Gegner konsterniert ob den eigenen Ansprüchen und wir wähnten uns siegessicher. Die oben erwähnten Worte waren aber genau das: Worte. Wir würden einfach so weitermachen, nochmals vier Tore nachlegen und wenn sie noch eines reinwürgen, auch nicht so schlimm. Naja, vielleicht nicht ganz.

Eglisau kam energetisch aus der Pause. Sie investierten mehr, pressten früher mit ihrem schnellen Stürmer und erarbeiteten sich einige Chancen. Vor dem Tor aber waren sie zu wenig kaltblütig. Entweder droschen sie den Ball überhastet weit neben und/oder über das Tor oder sie dribbelten so lange, bis irgendein Bein, ein Fuss oder auch ein Hinterteil den Weg zum Tor versperrte. Depos Beteiligung am Spiel beschränkte sich je länger je mehr auf folgendes: kurzes Abspiel von Simon auf einen Verteidiger, der dann irgendwann zu Miki weiterpasste, welcher den Ball weit in die gegnerische Platzhälfte sandte, als ob dort der Geist von Tom auf seine Chance wartete. Danach rannten wir Gegner und Ball hinterher, bis es wieder von vorne begann. Kein Wunder also, dass es Vögi, völlig ausser Atem von einem Ausflug in den gegnerischen Strafraum – als Verteidiger allein ein Pressing aufzuziehen, überstieg jedoch sogar seine Fähigkeiten – beim Zuschauen noch schlechter wurde als von der körperlichen Verausgabung, was zur eingangs erwähnter akustischer Einflussnahme oder deren Versuch von der Seitenlinie führte. Viel genützt hat’s nicht. Doch auch Eglisau fand nicht mehr aus dem Elend und konnte auch mit zwei Freistössen aus guten Positionen nichts anderes anfangen, als – innerlich sich wohl bereits jubelnd vor der Kurve sehend – den Ball am Tor vorbeizuschiessen.

Und so blieb es bei diesem 5:4 zu unseren Gunsten und der ewigen Erkenntnis: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Benno

Körpersprache und Zählwirrwarr

«Kommt noch mal! Lassen wir uns wenigstens nicht anstecken», forderte ein sehr blondierter rechter Flügelspieler seine Mitmorgensterne wenige Minuten vor Schluss auf, «wenn die anderen schon nicht Fussball spielen wollen.» Worauf ich ihn aufklären musste, dass es nicht am Wollen lag.

An der Urne wars ein Scheisssontag. Und auf dem Rasen – na ja … Über die Körpersprache der Schweizer Nati vom Vortag unterhielten einige der bereits anwesenden Depos sich kurz vor Spielbeginn noch, eine Körpersprache, die mangelnde Entschlossenheit ausgestrahlt habe. Selber waren wir dann … Wie soll man sagen? Jedenfalls mündlich besser.

Und wenn der Gegner (Gruppenleader, zahlreich angetreten, parat und hoch motiviert) dann punkt 15 Uhr auf Spielbeginn drängt (und diesen etwas humorlos und reichlich streberhaft auch durchsetzt), von uns aber erst knappe zehn Leute anwesend sind, weshalb wir überhastet und unsortiert beginnen müssen – dann verwundert es nicht, wenn dieser Gegner schon nach einigen Augenblicken ein erstes Mal sein vernichtendes Direktspiel in die Spitze aufziehen und in Führung gehen kann. Wir waren irgendwie noch am zählen, wie viele von uns denn nun tatsächlich da seien.

Nadisnah waren wir dann zu elft, zwölft, dreizehnt, phasenweise sogar zu fünfzehnt, wobei Flo Kellers Auftritt schon nach kurzem von einem zwickenden Oberschenkel beendet wurde – gute Besserung! Wir konnten uns auch phasenweise solid zur Wehr setzen, blieben aber insgesamt matt und überfordert, hatten das Spiel schon zur Pause verloren.

Nach dem Wechsel traf Tom einmal selber, einmal legte er für Icaros Bruder Thiago auf. Zwei Ehrentreffer. Und gegenüber der Vorwoche haben wir uns gesteigert: vom 2:6 zum 2:7. (Die FSFV-Site, die uns übrigens seit fünfzehn Jahren stoisch mit einer falschen Tilde auf dem n von La Habana führt, also ñ  statt n, hat je ein Gegentor mehr gezählt. Who cares?)

Mit anderen Worten: Es kann besser werden.
Es muss.

Die Tabellenlage ist recht erbärmlich. Im Cup wären wir übrigens noch dabei, aber der wurde ausgesetzt …

bänz

[2.2] … gescort,…

Nach dem Cup-Erfolg schien nun auch der Knoten in der Meisterschaft geplatzt. Gegen das ebenfalls punktlose Eglisau gelang Depo das, woran es in beinah allen Spielen vorab so gemangelt hat. Die eigenen Chancen wurden verwertet. Ob dies aber in letzter Konsequenz geschah, daran weckt zu mindestens dieser WhatsApp-Kommentar von Coach Miki Zweifel: «Plus de Goalie vo de andere hät öppe no 23 unhaltbari usegfischet!! 😳 Muss au no gseit si.»

Die Depo-Tore wurden dieses Mal auf vier Spieler verteilt. Vier Mal netzte Tim, drei Mal der Ivan, je einmal Rico und Bettina, eine last-minute aufgebotene Sturmspitze. Spannend ist, dass es den bisherigen Gegnern Eglisaus jeweils «nur» drei Mal (Morgenstern, Röntgen) bzw. sechs Mal (Schachtor) gelang, den Eglisauer Keeper zu überwinden.

Viel mehr gibt es von diesem Match aufgrund der eigenen, Italien bedingten Abwesenheit nicht zu schreiben. Eventuell findet sich ja ein Freiwilliger für einen ausführlicheren Spielbericht?

Kai

Aufstellung nach WhatsApp:

Simon (Goal), Reto, Miki, Roman, Rico, Bänz (Abwehr), Morris, Benno, Alex (Gast), Icaro, Fabian (Mittelfeld), Tim, Ivan, Bettina (Gast), Tim (Sturm)

[1.2] …verprügelt und verbessert

Eine defensive Taktik hatte sich Coach Miki ausgedacht gegen das Team, welches nicht nur über – ceterum censeo – den klangvollsten und geilsten Namen der Liga verfügt, sondern das uns auch eine empfindliche und trotz teils grotesker individueller Fehlleistungen auch in dieser Höhe verdiente 0-7 Pleite im Juli zugefügt hatte. Ein tiefes, die Räume verdichtendes 5-4-1 sollte den gegnerischen Sturmlauf bremsen, schnell vorgetragene Angriffe für Entlastung und Torgefahr sorgen. Für Letzteres hatte sich Tom angekündigt, der zu Spielbeginn aber noch nicht anwesend war.

40 Minuten später stand es 0-4. Die Taktik war wohl richtig, deren Umsetzung leider mangelhaft. Wiederum wurde der spielstarke Gegner regelrecht zum Tore schiessen eingeladen. Mal rutschte der im Prinzip sackstarke, von Miki akquirierte zentrale Verteidiger Joel im dümmsten Moment weg, ein anderes Mal waren die zusammengezählt 90+-jährigen Beine von Schumms und dem Schreibenden nicht schnell genug, um den in der Schnittstelle durchgebrochenen Stürmer zu halten. Auch das 0-4 fiel symptomatisch nach einer schlecht, ach komm, nach einer nicht verteidigten Ecke.

Klar, Kasper hatte zu Beginn nach tollem Angriff das 1-0 auf dem Fuss. Und ja, in den letzten fünf Minuten war Depo Dauergast in Gegners Hälfte. Mikis Kollege Joel scheiterte nach Traumsolo da auch nur um Haaresbreite. Dennoch, so richtig wollte niemand in der Halbzeit an die Wende glauben. Was sprach denn auch dafür?

Eine Wende, welche sich in Punkten ausgedrückt hätte, trat tatsächlich nicht ein. Dafür war die Bürde der ersten Hälfte zu schwer und der Gegner schlicht auch viel zu gut. Aber, diese zweite Hälfte zeigte, wozu das Team im Stande ist. Depo bewies auch nun endlich, dass es den Ball nicht nur über, sondern auch ins Tor zu schiessen vermag.

Mit Tom besass Depo in Halbzeit eine richtige Offensivwaffe; mit dem endgültig in den Sturm verfrachteten Joel einen ballsicheren, kampf- und spielstarken zweiten Stürmer (leider auf Ballerinasohlen). Die Halbzeit begann zwar beinah so, wie die erste geendet hatte. Nur landete ein Schuss der Rosen – endlich! – mal nicht im Tor, sondern nur am Gestänge. Danach entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Eine dieser Chancen liess sich Tom dann Mitte der Halbzeit nicht entgehen. 1-4 klingt nicht supertoll, erstes Deposaisontor schon ungleich besser. Kurz vor Schluss legte Tom noch einen Treffer Marke Traumtor drauf: Eine Körpertäuschung, ein satter Schuss und da stand es nur 2-4. Sanft aufkeimende Hoffnungen auf eines der grösseren Comebacks der jüngeren Sportgeschichte wurden zwar mit dem folgenden, finalen Treffer der schönen Rosen zu Grabe getragen. Nach Abpfiff war trotz des Ligafehlstarts und des deutlichen Ergebnisses aber eine Art Zufriedenheit spürbar. «Die zweite Halbzeit habe man ja gewonnen», mit dieser Parole verabschiedeten sich die Spieler, mit etwas Zuversicht im Gepäck.

Kai

Aufstellung nach Gedächtnisprotokoll und WhatsApp:

Simon (Goal), Kai, Philipp, Joel (Gast), Roman, Bänz, Miki, Flo (Abwehr), Loris, Rico, Alan (Gast), Kasper (Mittelfeld), Flo Lanz, Tom (Sturm)

[1.1] Versagt, …

Zum Saisonauftakt fehlte Depo eine Minute – siehe Bericht von Bänz. An diesem zweiten Spieltag fehlten Präzision und Kaltschnäuzigkeit. Wäre der Punktgewinn gegen Lettenwiese zwar nicht unverdient und durch Tom seine Verletzung teuer genug erkauft gewesen, so wäre er laut ehrlicher Eigenaussage dennoch auch irgendwie glücklich gewesen.

Das sollte sich gegen Aurora gründlich anders darstellen. Depo überzeugte über die komplette Spieldauer mit Ballsicherheit, Spielwitz, Lauf- und Zweikampfstärke, dank Spielern wie Fabian, Icaro, Ivan, Kasper, Loris oder Morris. Nach den ersten zehn Minuten, in denen Aurora mit drei Versuchen aus der Distanz das Aufwärmen des arg spät kommenden Schreibenden im Tor übernommen hatte, stand die Abwehr um Simon absolut sattelfest.

Und Richtung gegnerisches Tor sah das richtig gut aus. Ballstafetten, Tempowechsel, Pässe und Läufe in die Tiefe, alles war dabei. Nur der finale Befreiungsschlag fiel nicht. Entweder stand dem der gegnerische Torwart, ca. einen halben Kopf grösser als ein Schwein (Zitat nach Hans Meyer), aber mit hervorragendem Stellungsspiel und Reflexen ausgestattet, im Wege, oder aber eine anscheinend zu tief aufgehängte Latte, über die gleich mehrere viel versprechende Abschlüsse strichen.

So kam es, wie es dann halt so kommt, irgendwann in der zweiten Halbzeit entwickelt auch der Gegner wieder sein Spiel nach vorne und nutzt die mehr oder weniger einzig sich ihm bietende Gelegenheit (von einem Freistoss an der Strafraumgrenze mal abgesehen, der präzise aber zu schwach geschossen war). Dass das Tor, ein Kopfball aus zwei Metern nach einem von Simon gegen eine unerklärliche Übermacht von zwei gegnerischen Stürmern ähnlicher Konstitution verlorenem Kopfballduell, wenig herausgespielt und eher unglücklich war, geschenkt. Dass man danach die sich bietenden Chancen an durchaus beachtlicher Zahl ebenso wenig nutzen konnte wie die davor, ärgerlich. Bänz fasste es zusammen: «Man kann schlecht spielen und verlieren. Aber, man kann auch gut spielen und verlieren.»    

Kai

Aufstellung nach Gedächtnisprotokoll und Teamplanbuch:

Kai (Goal), Simon, Reto, Roman, Bänz, Schumsi, Romeo (Abwehr), Morris, Fabian, Icaro, Loris, Benno, Kasper (Mittelfeld), Ivan, Flo Lanz (Sturm)