(Zu) hartes Verdikt

(Zu) hartes Verdikt nach einem über weite Strecken guten Spiel. 0:4 gegen SCUK.

Es war still in den Reihen der Depos kurz nach dem Schlusspfiff. Selbst der immer zahlreicher werdende Nachwuchs am Spielfeldrand dimmte den Output runter. Und in den müden, verschwitzten Gesichtern war vor allem Ratlosigkeit zu sehen. Wie? Und vor allem: Warum so hoch? Man war sich einig, dass die Dramaturgie diesmal nicht für uns geschrieben wurde. Aber manchmal kippt nur ein Detail, ein kurzer Moment ein ganzes Spiel. Wie im Leben, halt.

Depo startete gut, kompakt und abgeklärt. Es präsentierte sich wie ein erwachsen gewordenes Depo. Das hiess, die Abwehr spielte ruhig hinten durch, die Doppelsechs mit Gabriel und Oki räumte auf und verteilte die Bälle auf die Seiten. Es gab keine Hektik, Ballkontrolle war alles. Und SCUK, eine der besten Teams der Liga, hechelte hinterher. Dann kam die etwa 15. Minute. Der Schreiber, ideal von Gabriel lanciert, überwand für einmal die massiert stehende Abwehr und machte bis zum zweitletzten Moment alles richtig. Leider verprang ihm der Ball vor dem für einen Moment leer stehenden Tor. Es war eben dieses Detail, dass das Spiel in ganz andere Bahnen hätte lenken können. So blieb es weiterhin beim 0:0. Dann und wann stachen wir nach vorne, Schumsi (ohne Zerrung!), Blatovic und Patrick vermochten jedoch nichts am Resultat zu ändern. Der fair aufspielende Gegner beging in der Abwehr keine Fehler und gewährte uns nur wenig Platz – wir aber auch. Vögi war wie immer ein umsichtiger Chef, Pascal und Jenni machten ein gutes Spiel auf den Seiten, insgesamt war die Leistung jedes Einzelnen gut. Wir kontrollierten das Spiel, was fehlte, war ein Tor.

Coach Huebi erinnerte in der Pause daran, den zweiten Durchgang ähnlich konzentriert anzugehen. Depo setzte die Vorgabe um – bis zu diesem einen Moment: Die Abwehr ist für einen kurzen Moment unachtsam, ein Prellball geht unglücklich an den Stürmer, dieser zieht aufs Tor, verpasst, sein Partner übernimmt am langen Pfosten, verpasst ebenfalls und trifft einen dritten Kompagnon quasi unfallmässig am Kopf, 0:1. Depo war für einen kurzen Moment unsortiert und kriegte nur ein paar Minuten später den zweiten Treffer, es war wie ein Genickschuss. Deportivo haderte jetzt mit dem Schicksal, auch ein gehaltener Penalty von Goalie Züri verwandelte uns nicht in elf Bravehearts. Bald stands unnötigerweise 0:3. Und vorne konnte die Offensivfraktion nichts Entscheidendes einbringen. Der Schreiber verzog an der Strafraumgrenze und Blatovic verhedderte sich in der gegnerischen Abwehr. Depo konnte zu diesem Zeitpunkt keinen Schalter mehr umlegen und verwelkte mit seinem schönen Kurzpassspiel. Beim zweiten Penalty kann auch Züri nichts mehr ausrichten, 0:4.

So endet ein gutes Spiel mit einem aus Sicht der Depos harten Resultat. Alle waren sich einig: es hätte auch anders ausfallen können. Und wir können mittlerweile mit den Besten mithalten. Aber SCUK ist eben ein gutes Team, mit drei, vier tollen Spielern und zeigte uns, wie man aus wenig, viel macht. Bei uns war es genau umgekehrt. Aber das ist ja schon viel… wenigstens.

Yann Cherix

Anfangs top, am Ende nicht ganz so

Mit einer 6:1-Führung in die Pause und doch noch gezittert. Aber drei Punkte sind drei Punkte. 6:4-Sieg gegen Marina Torwerk.

Ärgerlich, diese zweite Halbzeit. Da geht Depo super souverän in die Pause, schiesst sechs Tore und hat von vorne bis hinten alles im Griff. Die Erfahrenen unter uns appelierten nach 40 Minuten ans Team, jetzt ja nicht locker zu lassen, weiter ruhig und konzentriert zu bleiben und den Match sauber nach Hause zu spielen. Von einem Stängeli war gegen das hektische, geschwätzige, aber sehr offen stehende Ex-Team von Flo, Reto und dem Schreibenden die Rede. Denkste! Depo-Drama, halt.

Eine von Interimscoach Vögi instruierte Mannschaft stand kurz vor eins (der Regen hatte für die Schönwetterfussballer Erbarmen und setzte just auf Spielbeginn aus) hoch motiviert auf Platz 11. Benno hatte den Wunsch geäussert, für einmal von der ersten Sekunde an sofort hellwach zu sein – es wurde demütig umgesetzt. Denn Rico schnappte sich bei einem der ersten Angriffe an der Strafraumgrenze den Ball und legte diesen edel in die rechte, obere Ecke, 1:0, ein perfekter Start. Und Depo setzte gleich nach, schnürrte die Badboys in Weiss zeitweise richtig ein und kam gleich reihenweise zu Chancen. Die stoische Abwehr und das agile Mittelfeld schoben kompakt nach und erhöhten so den Druck. Dass gleich mehrere im Abschluss sündigten, vermochte niemanden nervös zu machen. Depo war einfach zu gut. Flopov war es schliesslich vergönnt, das 2:0 zu erzielen. Der Schreibende legte nach, Benno erhöhte mit einem Doppelpack (ideal lanciert von Gabriel) und noch einmal der Schreibende dank einem Pass von Gastspieler Serge sorgten schliesslich für einen beruhigenden Vorsprung. Auch das schön getretene Freistosstor, bei dem der sonst tadellos agierende Goalie Züri überrascht wurde, änderte nichts daran. Zur Pause stand es so 6:1, alles im Butter.

Und dann folgte die zweite Halbzeit. Bald kam der zweite Treffer der Marinas und wie es eben bei einer solchen Stimmungsmannschaft ist, spielten diese sich immer giftiger in unsere Hälfte. Wenig später: nochmals ein Tor für den Gegner – und plötzlich wurde Depo nervös. 6:3. Ein Gegentreffer zu diesem Zeitpunkt hätte die Marinas wohl endgültig untergehen lassen. Doch nein! Gleich mehrere Male konnte der immense Freiraum, der Depo gewährt wurde, nicht genutzt werden. Der letzte Pass wurde schludrig gespielt, man schoss neben oder übers Tor oder sah die Chancen vom gegnerischen Spieler-Goalie zunichte gemacht. Und wenn der Durchbruch dann doch einmal gelang, pfiff der dürftige Schiri sehr diskutable Offsides ab. Noch ein Tor für Marina, schliesslich, beim Stand von 6:4, war Schluss.

Die gesamte Offensiv-Abteilung legte in dieser zweiten Halbzeit, mmmh, sagen wir mal, keine Show hin, die dem Opernhaus die Subventionsmillionen streitig machen könnte.

Die diesjährige Ausgabe von Depo hat die Qualität, das Talent und den Geist, um ein solches Spiel auch mal hoch zu gewinnen. Die Erwartungen sind gestiegen. Doch trotz allem: Drei Punkte sind drei Punkte. Depo ist auf Kurs.

Yann Cherix

Ein nerviges Spiel

Besser als mit diesen drei einfachen und treffenden Worten von Philipp kann man diesen deprimierenden Nachmittag aus Sicht der Depos nicht zusammenfassen.

Dabei hatte alles recht gut begonnen. Mit unserem gewohnten 3-5-2 gingen wir ins Spiel und es dauerte nicht lange bis sich unser Torschützenkönig der letzten Saison mustergültig durchsetzte und im entscheidenden Moment auch noch die Übersicht behielt. Sein überlegter Querpass liess Tom völlig freistehend und zum Einschuss bereit vor dem Tor. Doch der Ball rutschte im leider etwas über den Spann. Knapp vorbei. Es war der Auftakt für eine ganze Reihe von ausgezeichneten Chancen, doch wir sündigten im Abschluss. Sowohl Flo als auch der Schreibende selbst, mustergültig freigespielt von Blato resp. Vögi, scheiterten, ein herrlicher Weitschuss von Gabriel wurde vom, man muss es an dieser Stelle sagen, sehr guten Goalie der Rosen um den Pfosten gelenkt. Doch wir steckten nicht auf, hinten machte der Vögi wie gewohnt dicht, und vorne gelang unserem Knipser Flo doch noch der lang ersehnte Führungstreffer. Als einem Rosenverteidiger der Ball versprang, war er blitzschnell zur Stelle, knöpfte ihm die Kugel ab und zog alleine Richtung Tor. Eiskalt wie wir das von ihm gewohnt sind, schob er ein. Nach viel Aufwand hatten wir endlich eine beruhigende 1-0 Führung in der Tasche. Dachten wir zumindest.

Die Führung dauerte geschätzte 10 Sekunden. Mit einem fast schon Youtube-mässigen Sonntagsschuss direkt nach dem Anstoss liess sich Roger im Tor überraschen und der Ball segelte aus gut und gerne 50 Metern im hohen Bogen über unseren Goalie hinweg ins Tor. Unfassbar. Bis zur Pause blieb es bei diesem für die schönen Rosen doch sehr schmeichelhaften 1-1 und wir waren fest entschlossen in der 2. Hälfte von neuem unser Angriffsspiel aufzuziehen. Dies gelang uns jedoch nicht mehr so gut wie in Halbzeit 1. Unserem Spiel fehlte die Genauigkeit, es schlichen sich immer mehr Fehlpässe ein, wohl auch eine Folge der zunehmenden Müdigkeit. Da unser Züri nach einem Foul (von ihm selbst begangen, notabene), angeschlagen vom Platz musste, war unsere Ersatzbank so gut wie inexistent. Falls ich mich recht erinnere, hatten wir nur noch eine Möglichkeit draussen, um allenfalls dem einen oder anderen eine Verschnaufpause zu gönnen. Kurzfristige Absagen führten leider zu diesem personellen Engpass, den wir trotz den Steigerungsläufen im Winter nur schwer kompensieren konnten.

Nun war es keineswegs so, dass uns die Rosen dominiert hätten, aber wir konnten nach vorne einfach nicht mehr den gewünschten Druck entwickeln. Nach einem scharf in Richtung Tor getretenen Freistoss hielt ein Rosenstürmer seinen Haxen hin und fälschte unhaltbar zum 1-2 ab. Ein Scheisstor. Das muss man so sagen. Kurz darauf führte ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung zum 1-3. Der Stürmer der Rosen schaute ganz genau hin und erwischte unseren Roger mit einem herrlichen Weitschuss. Dem Torhüter kann dabei kein Vorwurf gemacht werden, es war schlicht und einfach ein perfekter Bogenball, der sich unter die Latte senkte.

Die grandiose Aufholjagd von letzter Woche war noch präsent, weshalb wir natürlich noch an uns glaubten und nun alles nach vorne warfen. Wir rannten an, doch der entscheidende letzte Pass wollte nicht gelingen. Wir kämpften und rackerten und wenn sich doch eine Gelegenheit bot, wurde diese vom sauguten Torhüter des Gegners pariert. Die letzte Chance noch einmal zurück ins Spiel zu finden bot sich Rico, als er nach einem Schuss von Blatovic den Abpraller statt ins Tor an den Aussenpfosten setzte. Wie ich das schaffte, bleibt mein Geheimnis.

So blieb am Schluss nur noch ein Kopfschütteln. 3 Punkte verloren, anders kann man es wohl nicht sagen. Wir hätten das Spiel in der ersten Hälfte entscheiden können, versäumten dies aber und wurden in der zweiten Hälfte bestraft. Eine alles andere als zwingende Niederlage, wenn man bedenkt, dass die Rosenbünde mit 3 Schüssen aufs Tor, 3 Tore erzielten. Schade. Bleibt nur noch ein Zitat von Frankfurts Jugo-Coach Stepanovic, dass uns Coach Huba beim Verlassen des Spielfelds mit auf den Weg gab: „Lebe geht weiter“. Recht hat er.

An dieser Stelle noch ein besonderer Dank an Miro, der sich für den allseits unbeliebten Schiriposten hergab und uns die Aurora – Punkte somit rettete. Und Bänz wir fühlen mit Dir.

Rico Steinemann