Mit einer 6:1-Führung in die Pause und doch noch gezittert. Aber drei Punkte sind drei Punkte. 6:4-Sieg gegen Marina Torwerk.
Ärgerlich, diese zweite Halbzeit. Da geht Depo super souverän in die Pause, schiesst sechs Tore und hat von vorne bis hinten alles im Griff. Die Erfahrenen unter uns appelierten nach 40 Minuten ans Team, jetzt ja nicht locker zu lassen, weiter ruhig und konzentriert zu bleiben und den Match sauber nach Hause zu spielen. Von einem Stängeli war gegen das hektische, geschwätzige, aber sehr offen stehende Ex-Team von Flo, Reto und dem Schreibenden die Rede. Denkste! Depo-Drama, halt.
Eine von Interimscoach Vögi instruierte Mannschaft stand kurz vor eins (der Regen hatte für die Schönwetterfussballer Erbarmen und setzte just auf Spielbeginn aus) hoch motiviert auf Platz 11. Benno hatte den Wunsch geäussert, für einmal von der ersten Sekunde an sofort hellwach zu sein – es wurde demütig umgesetzt. Denn Rico schnappte sich bei einem der ersten Angriffe an der Strafraumgrenze den Ball und legte diesen edel in die rechte, obere Ecke, 1:0, ein perfekter Start. Und Depo setzte gleich nach, schnürrte die Badboys in Weiss zeitweise richtig ein und kam gleich reihenweise zu Chancen. Die stoische Abwehr und das agile Mittelfeld schoben kompakt nach und erhöhten so den Druck. Dass gleich mehrere im Abschluss sündigten, vermochte niemanden nervös zu machen. Depo war einfach zu gut. Flopov war es schliesslich vergönnt, das 2:0 zu erzielen. Der Schreibende legte nach, Benno erhöhte mit einem Doppelpack (ideal lanciert von Gabriel) und noch einmal der Schreibende dank einem Pass von Gastspieler Serge sorgten schliesslich für einen beruhigenden Vorsprung. Auch das schön getretene Freistosstor, bei dem der sonst tadellos agierende Goalie Züri überrascht wurde, änderte nichts daran. Zur Pause stand es so 6:1, alles im Butter.
Und dann folgte die zweite Halbzeit. Bald kam der zweite Treffer der Marinas und wie es eben bei einer solchen Stimmungsmannschaft ist, spielten diese sich immer giftiger in unsere Hälfte. Wenig später: nochmals ein Tor für den Gegner – und plötzlich wurde Depo nervös. 6:3. Ein Gegentreffer zu diesem Zeitpunkt hätte die Marinas wohl endgültig untergehen lassen. Doch nein! Gleich mehrere Male konnte der immense Freiraum, der Depo gewährt wurde, nicht genutzt werden. Der letzte Pass wurde schludrig gespielt, man schoss neben oder übers Tor oder sah die Chancen vom gegnerischen Spieler-Goalie zunichte gemacht. Und wenn der Durchbruch dann doch einmal gelang, pfiff der dürftige Schiri sehr diskutable Offsides ab. Noch ein Tor für Marina, schliesslich, beim Stand von 6:4, war Schluss.
Die gesamte Offensiv-Abteilung legte in dieser zweiten Halbzeit, mmmh, sagen wir mal, keine Show hin, die dem Opernhaus die Subventionsmillionen streitig machen könnte.
Die diesjährige Ausgabe von Depo hat die Qualität, das Talent und den Geist, um ein solches Spiel auch mal hoch zu gewinnen. Die Erwartungen sind gestiegen. Doch trotz allem: Drei Punkte sind drei Punkte. Depo ist auf Kurs.
Yann Cherix