In letzter Sekunde gleicht Depo aus und verfügt bis zum letzten Mann über nervenstarke Penaltyschützen
Nachdem Depo letzte Woche keine elf Mann auf den Platz brachte, sorgte die allgemeine Moral und Mikkis unerschöpflicher Pool an Fussballfreunden dafür, dass zum Anpfiff 14 Mann bereit standen. Und es ging gut los: mit dem ersten Angriff von Depo fiel auch gleich das erste Tor. So früh, das der Schreibende sich noch gemütlich mit dem Linienrichter austauschte und gar nicht mitbekam, wer der glückliche Torschütze war (dies kann gerne in den Kommentaren ergänzt werden).
In der Folge erspielten wir uns Chance um Chance, überforderten die Alten mit unserem Tempo, doch sündigten wir in der Chancenauswertung. Der Gegner war nicht ganz so flink auf den Beinen, hatte aber eine auf Kick’n’Rush ausgerichtete Taktik, die er gar nicht schlecht umzusetzen wusste. Dennoch wurde es kaum gefährlich und wenn doch, stand ja immer noch der beste Goalie der Liga, Beni H., zwischen den Pfosten.
In unserer Innenverteidigung gab das Urgestein Thomas Imboden den souveränen Patron und dirigierte seine Vorder- und Nebenleute mit so viel Übersicht, dass niemand die arrivierten Verteidiger vermisste. Nach vorne bemühten wir uns, taten uns aber auch häufig schwer gegen rustikale Rentner. Dass zumindest einer von denen was drauf hat, zeigte sich noch vor der Pause, als er uns zweimal aus der Distanz sehenswert bezwang. Doch Depo steckte nicht auf und kam postwendend zum Ausgleich (eine erneute Gedächtnislücke offenbart sich auch hier; war es ein Konter?): 2:2 ging es in die Pause.
So gut wie die erste Halbzeit los ging, so schlecht begann die zweite. Zweimal verloren wir unnötig den Ball, das zweite Mal so nahe vor dem eigenen Tor, dass der gegnerische Stürmer mit einem Tunnel zur erneuten Führung für die Saints traf. Danach wurde es schwierig. Sie verteidigten gut und unsere Kräfte liessen langsam nach. Die Kombinationen wollten nicht mehr gelingen, die Präzision liess zu wünschen übrig und von Eingespieltheit kann keine Rede sein. Doch in (beinahe) letzter Sekunde ersprintet Gastspieler Gaz einen Ball, der gegnerische Torwart kommt zu spät und haut ihn um: Penalty. Okan schultert die Verantwortung und trifft kurz vor Schluss zum Ausgleich.
So muss das Penaltyschiessen über den Sieger entscheiden. Unser erste Schütze, wieder Okan, der kann es ja, setzt den Ball mit viel Selbstvertrauen neben das Tor. Doch einmal mehr holt uns Beni mit einer grossartigen Parade beim darauffolgenden Penalty die Kohlen aus dem Feuer. Danach fällt Tor um Tor und es zeigt sich, dass Depo Nerven hat. Bei den Saints machen sich schon wieder die besten Schützen bereit, als der schwächste dann doch noch verschiesst; bei Depo gibt sich niemand eine Blösse.
Was bleibt, ist ein Sieg und die Erkenntnis, dass auch ein zusammengewürfeltes Depo nie aufgibt. Depo o muerte!
Benno Meyer