Depo verliert das Auftaktspiel unnötig gegen Sputnik
Ein grosser Coach weiss, wann es Zeit ist zu schweigen. «Tüend zerscht mal dureschnuufe …», sagte Yann zur Pause, und wir wussten, was er danach sagen würde: dass wir unseren Vorsatz, fortwährend in Bewegung zu bleiben, zu gehen wie die Sau und uns dann angesichts des breiten Kaders rasch auswechseln zu lassen, den Gegner unter Druck zu setzen und zu laufen, laufen, laufen … dass wir diesen Vorsatz in keiner Weise umgesetzt hatten.
Yann sagte es dann ruhig und nüchtern. Das reichte. Nach dem Wechsel stand ein verwandeltes Depo auf dem Platz, genauer: Depo stand überhaupt erst auf dem Platz, offensiv, mutig und schnell. Eine Halbzeit lang dominierten wir Sputnik nun fast nach Belieben, wir standen hoch, liessen sie kaum noch aus ihrer Hälfte hinaus, kombinierten einfach, aber effizient. Und kamen endlich zu Chancen: Okan, Gabriel und Patrick scheitern aussichtsreich. In der 60. Minute prallt Miros Torschuss an einem Verteidiger ab, Yann doppelt nach und fordert den gegnerischen Goalie. Zwei Minuten später Penalty für Deportivo; Yann war gefoult worden. Beni H. übernimmt tapfer die Verantwortung. Als gelernter Goalie weiss er, wie man einen Goalie düpiert. Doch er will es dann so gut machen, dass der Ball in Baggio-Manier am Tor vorbeifliegt …
Aber wir haben ja noch Gabriel. Er rennt wie der Teufel und kommt zu mehreren Möglichkeiten, hat in der 75. Minute, von Patrick magistral lanciert, den sicheren Treffer auf dem Fuss, schickt den Goalie (vor dem er allein auftauchen konnte) in die weite Ecke … und dieser lenkt mit den Fingerspitzen in Corner.
So bleibt es zuletzt bei der blöden 0:1-Niederlage, die wir uns gleich zu Beginn eingebrockt hatten. Schon ihren ersten Eckball verwerteten die Sputniks nach vier Minuten zur Führung. Depo war schlicht noch nicht parat, war eine halbe Stunde lang wie gelähmt. Unser Hüter Luca musste öfter eine der entwischten Sputnik-Spitzen stoppen, er hielt dabei alles hin, Kopf und Kragen, Hand und Fuss … und einmal – uiiii, Luca! Es tat allein schon zum Zuschauen weh! – sogar die Eier. Und er konnte weiteres Ungemach verhindern.
Weil aber unser Sturmlauf nach der Pause (den Sputnik-Lattenschuss aus der 73. Minute unterschlagen wir jetzt einfach mal) unbelohnt blieb, wars ein missratener Saisonstart. Trotz dem tapferen Rackerer Oklé, unserem besten Mann; trotz Schummsi, der von sich behauptet, nicht ballsicher zu sein, auf dem Rasen aber als super Vögi-Ersatz im Abwehrzentrum einen achtzigminütigen Gegenbeweis hinlegt; trotz den unermüdlichen Meyer Bros. auf den Aussenbahnen; trotz Kai, der sich gut ins Team fügte, und trotz den willkommenen Neulingen Benjamin und Andreas, die als Aussenbacks gut standen und auf ihren Positionen mehr als nur valable Alternativen zu uns Oldies sind …
Fazit: Wieder mal einen Saisonstart verschlafen. Ein Trainingslager oder zumindest -spiel tut 2015 unbedingt Not!!
Auch nächsten Sonntag gilt ¡Deportivo o muerte! und ¡Hasta la victoria siempre! und … ¡Gopferglemmi nicht im letzten Moment an- oder abmelden!
Bänz Friedli