Das Frühlingsmärchen geht weiter: Gegen Sputnik ein Start nach alter Depo-Sitte mit frühem Gegentor – dann aber ein abgeklärter Auftritt zum ungefährdeten 6:2.
Sinnbildliche Szene nach dem letzten Training im Seefeld: Einer von Ex Hürlimann will wissen, was wir im Cup gemacht haben.
Depo: «3:2 gewonnen.»
Ex Hü: «Gegen wen?»
Depo: «Furttal.»
Ex Hü (ungläubig): «Würkli?»
Würkli. Aber ja, wir sind selber auch noch ein bisschen am Staunen. Nach drei Runden noch ohne Niederlage, dafür 2 Siege und ein Remis gegen den amtierenden Meister: Hat Depo jemals einen derart souveränen Saisonstart hingelegt? «Ich glaube schon», sagt Ehrenpräsident Roger O. auf Anfrage, und der muss es eigentlich wissen. «Aber da gab es noch kein Internet und Strom wohl auch nicht.»
Wie auch immer: Die Sputniks kamen gerade richtig, damit wir unsere bestechende Frühform bestätigen konnten. Und Depo liess sich auch von einem relativ frühen Gegentor nicht beirren, denn von der Spielanlage her war bald klar: Diesen Gegner konnten, ja mussten wir schlagen. Der Erste, der die defensiven Schwächen bei Sputnik ausnützte, war Coach Benno: Nach einer von ungezählten weiten Flanken von Vögi hob er den Ball vom rechten Strafraumeck aus gekonnt über den unmotiviert herausgeeilten Goalie ins Netz. Ein Lob auf diesen wunderschönen Lob!
Die übrigen Tore samt ihren Schützen hat der Berichterstatter dann leider nicht mehr gespeichert, das muss am Tunnelblick des linken Aussenbillys liegen (oder an einsetzender Ü40-Demenz). Schon vor der Pause hatten wir den Rückstand jedenfalls in ein 2:1 gedreht, nach der Pause erhöhten wir in aller Ruhe bis auf 5:1, neben Benno reihten sich Jonathan, Thomas und Miki unter die Torschützen ein. Letzterer zog vorne wie gewohnt weite Kreise und brachte die Bälle unermüdlich in die sog. Gefahrenzone, im defensiven Mittelfeld gab Tom wieder den Terrier, hinter ihm bügelte Vögi alles aus, was es auszubügeln galt, und ganz hinten machte Simon auch mal den Manuel Neuer ausserhalb der Box, wenn es nötig war.
Insgesamt war dieses Depo vielleicht nicht mehr ganz so spielfreudig wie noch gegen Ex Hürlimann oder Furttal. Aber bis auf den einen oder anderen brandgefährlichen Konter oder den verstolperten Ball, der den Sputniks gegen Ende noch ein bisschen Resultatkosmetik zum 5:2 ermöglichte, war das wieder ein verdammt souveräner, abgeklärter und kämpferischer Auftritt. Und von wegen Resultatkosmetik: Können wir auch, mit dem Schlusspfiff stellte Miki erbarmungslos wieder den alten Abstand zum 6:2 her.
Inzwischen dürfte allen klar sein: Die präsidiale Strategie «GV kann warten» hat sich bislang voll ausbezahlt. Ohne Bratwürste mit Rösti schon vor der Saison hatte auch keiner von uns Gelegenheit, das leidige E-Wort auf die Traktandenliste zu setzen. Man konnte das jetzt jeden Sonntag auf dem Platz erleben: Das Gespenst ist aus den Köpfen verschwunden, Depo geniesst gerade seinen zweiten oder dritten Frühling.
Ohne jetzt übermütig zu werden: Freunden wir uns schon mal mit dem Status als Geheimfavorit an. Oder wie der Ehrenpräsident per SMS verlauten lässt: «Aber im Final müsste ihr auf dem Zenit sein, gell!»
floke
Ich schliesse mich dem Terrier an. Ganz grosses Kino Floke!
In den Matchberichten sind wir jetzt schon Meister! Floke, olé! Aber was heisst «… müsst ihr auf dem Zenit sein», Ex-Präsi? Auch du kannst dich mit starken Trainingsleistungen noch für die Stammformation aufdrängen!
Es gibt keine bessere Morgenlektüre. Ein Hoch auf die Schreibenden.