Sonntag, 15. Juni 2014 – Meisterschaft

Depo vs. Tschuttverein Azul – 5:2

Hardhof, Platz 11 – Eine Liebesgeschichte

Kai als Man of the Match beim 5:2 gegen Azul

Ob wir gar zu unrecht im Losertableau kicken, fragte man sich heute. Oder ob wir den Gegner just deshalb im Griff hatten, weil hier um die Ränge 17 bis 24 gerangelt wird und nicht um Spitzenpositionen? Egal. Depo ist wieder da, Depo spielt agil, konzentriert und engagiert, und Depo geht früh in Führung: Abwehrturm Vögi schickt mit einem seiner weiten Das-kann-nur-der-Vögi-Zuspiele steil den Simon Sigg, der passt auf Yann – und unser Spielertrainer lässt dem Goalie keine Chance. Yanns erster Saisontreffer, 1:0 gegen das Team mit Namen Tschuttiverein Azul (und solch ein Name muss ja irgendwie bestraft werden!). Dann aber taucht der einzig wirklich gefährliche Spieler des Gegners, der schnelle Tank mit Rückennummer 16, einige Male bedrohlich vor unserem Tor auf, Beni. H. hält uns mit Glanzparaden im Spiel.

Der heutige Erfolg hatte viele Väter; Goalie-Rückkehrer Beni war einer davon, der gottlob genesene Miki Stanek ein anderer, unermüdliche Renner und Rackerer wie Benno, Miro, Haile, Simon S., Firat und Floke waren weitere. Dazu lag – nach dem 4:0-Sieg der Vorwoche – das ominöse Momentum vielleicht endlich wieder auf unserer Seite. Und schliesslich gilt es den Man of the Match zu würdigen: Kai. Dass er bis zur Pause nominell Aussenback war, hinderte ihn nicht am Kopftor zum 2:0, und nach dem Wechsel sollte er erst recht auftrumpfen … Aber der Reihe nach. Vorerst erhöhrte Miki auf 3:0, die vermeintliche Vorentscheidung. Doch Azul kam sozusagen im Gegnzug auf 1:3 heran. Das Pausenresultat.

Was heute dominierte: Freude und Teamgeist. Das machte Spass, und mit dieser Lust am Spiel ging es nach der Pause weiter. Kai wechselte sich kurzerhand als Stürmer ein, nickte zum 4:1 ein, zog sich den Beinamen «Kopfballmonster» zu und empfahl sich für weitere Einsätze in der Spitze. (Eine Namensänderung von Kai Landwehr in Landsturm wird von der Vereinsleitung bei der kantonalen Direktion für Justiz und Inneres, Zivilstandwesen, beantragt.) Nach diesem Coup fühlten wir uns wohl eine Spur zu sicher, Azul verkürzte nicht nur auf 2:4, sondern stand in einer plötzlichen Druckphase dem 3:4 und damit einem hektischen Finale mehrmals nahe.

Doch es kam anders, statt 4:3 stand es bald 5:2 für uns, und der Schreibende ist nun bemüht, nicht auszuufern … Also: Wir sind unter Druck, stehen zu elft in der eigenen Hälfte. Da setzt Kai auf Halblinks zum Konter an, Miro sichert in meinem Rücken ab, eine innere Stimme sagt: «Geh mit nach vorn.» Ich gehe, dringe – muss Jahre her sein, seit ich zuletzt dort war! – in den gegnerischen Strafraum ein, spüre in genau diesem Moment ein gottverdammtes Klemmzwicken im linken Oberschenkel (Der Spieler, dem man vieles, nicht aber mangelnde Verletzungserfahrung vorwerfen kann, weiss sofort: Muskelfaserriss), doch die innere Stimme befiehlt: «Mach noch drei Schritte!», ich mache sie, Kai flankt, ich stürze mich kopfvoran in die Flanke – und treffe. In «mein» Tor! Hardhof 11, Tor Nord: Hier versenkte ich vor neun Jahren als gefühlt sechzehnter Schütze in einem epischen Penaltyschiessen einen Elfer, was damals Schllussrang 9 in der Meisterschaft bedeutete. Es blieb mein einziges Tor in Hellblau-Bordeauxrot. Bis heute. Danke fürs Musterzuspiel, Kai! Danke, dass ich das noch mal erleben durfte. (Das vom Balotelli-ähnlichen Jubel mit Trikot Ausziehen, und so weiter, werden sich noch meine armen Enkel anhören müssen, wenn sie zum Panini-Tauschen für die WM Dubai 2030 vorbeikommen …) 5:2, Schlussstand, das wars. ¡Rang 17 o muerte!

Bänz Friedli

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