Sonntag, 24. September 2017 – Meisterschaft

Depo vs. Zürich Utd. – 0:7

Dunkle Erinnerungen

Deportivo verspielt letzte Chance, in den Meisterschaftskampf einzugreifen, und zerfällt in seine Einzelteile.

Manchmal ist es gut, Sachen sacken zu lassen…. Nach der heroischen, wenn auch unnötigen Halbfinalpleite gegen die Freestylers und dem versöhnlichen Gruppenabschluss gegen Real Cabron liegt ein leichter Schleier über der Erinnerung an das vorletzte Meisterschaftsspiel gegen Zürich Utd. Anders als bei „Oppa“ und seinen Erinnerungen an den „Krieg“ ist diese aber noch nicht ins Positive verklärt – gut, das wäre auch schwer.

Eigentlich begann das Match recht gut. Depo fehlten zwar einige Leistungsträger wie die Staneks, Innenverteidigungsmonster Simon oder der bitte unbedingt zu verpflichtende Stürmer Tom, aber mit Gastspielern Loris und Seve schienen motivierte und vor allem junge Kräfte gefunden. Jonas und Reto gaben Comebacks und auch El Presidente liess es sich nicht nehmen, die Abwehr zu organisieren.

Die Ausgangslage war klar: Mit einem Sieg hätte Depo den Gegner überholen, eventuell sogar die Tabellenspitze erobern können. Trotz typisch unpathetischer Ansprache von Coach Benno schienen die Weiss-Rot-Schwarzen auch genau von diesem Gedanken beseelt. Ich entsinne mich an aggressives Verteidigen, gute Organisation und erste Warnschüsse. Nach ca. 15 Minuten nahm das  Verhängnis dann aber seinen Lauf. „Fussball primitiv“ in Reinform, ein langer scharfer Ball in die Spitze aus Kontersituation, Vögi zu spät, Jonas lange Beine nicht lang genug, der Stürmer leider nervenstark und der Rückstand besiegelt.

Der Anfang vom Ende? Eigentlich nein, auch den Rest der Hälfte hielt Depo mehr als nur gut mit. Den Torschrei hatten wir auf den Lippen, als Loris einen Freistoss aus 25 Metern über die Mauer schlenzte. Dieser erstarb aber angesichts der wirklich fantastischen Parade des gegnerischen Goalies (die hatten halt einen…). Der nächste Nackenschlag dann kurz vor Halbzeitpfiff. Depo verteidigt in der Mitte nicht mehr konsequent, der eher zu den Nichtsympathieträgern gehörende Mittelfeldspieler wurschtelt und wurschtelt und lässt aus ca. 16 Metern ein Schüsschen ab. Was diesem Ball an Kraft fehlte, hatte er an Präzision. An Präzision und an Glück, dass sowohl der einem Acker gleichende Rasen sein Aufprallen veränderte und dass der Goalie (bin ick…) weder schnell fallen noch den Ball mit den Händen abwehren konnte (was absolut möglich gewesen wäre). 2-0…

Und, dennoch hatten wir Hoffnung in der Halbzeitpause. Waren wir doch gleichwertig, hatten nur weniger Ballglück – aber das konnte, das musste sich doch drehen lassen! Weit gefehlt: der sogenannte „Karnickelfangschlag“ folgte kurz nach dem Wiederanpfiff. Wie? Keine Ahnung, hat der Schreibende wohl verdrängt. Wahrscheinlich hatten wir den Ball und konnten oder wollten diesen nicht klären, ein Stilmittel, welches wir in dieser Halbzeit zur Perfektion trieben. So kam es: nach drei Minuten stand es 3-0. Depo spielte weiter mit, aber irgendwie war es allen klar, dass da nicht mehr viel geht. Körperspannung wie Wackelpudding, Zweikampfverhalten wie Schuljungen, fehlender Glaube wie… ach egal. Es folgten alle zehn Minuten ein Gegentreffer, nie wirklich zwingend, meist gut gespielt, aber von Depo auch nur staunend oder andächtig begleitet.

United zeigte kein Erbarmen, warum auch? Zwei Minuten vor Schluss dann der doppelte Offenbarungseid: erst erobern wir den Ball zweimal in extremis, um ihn dann leichtfertig und sorglos im eigenen Sechszehner wieder her zu geben. 6-0, der Goalie, dieses Mal unschuldig,  schreit seinen Frust raus. Eine Minute später darf der United-Mittelstürmer aus 20m nochmal schiessen. Der Ball ist weder schnell, noch platziert – der Goalie aber noch langsamer und dabei technisch desaströs. Vom eigenen, zehn Jahre alten Sohn zu Recht beschimpft, von angesoffenen, feiernden Spielern eines anderen Teams darauf hingewiesen, dass man ihm eigentlich ein Bier offeriert hätte, sich das nun aber überlege, holt er den Ball aus dem Netz. Der Tiefpunkt, der Endstand. Aufgrund des anstehenden Halbfinals war die Stimmung nach dem sofort folgenden Abpfiff allerdings nicht so mies wie die vorher gezeigte Leistung. Man fühlte sich an „das alte Depo“ erinnert, wann immer dieses gespielt haben mag. Man gelobte Besserung.

Diese hat sich – leider ohne zweifach positives Ergebnis – ja auch eingestellt. Daher kann man dieses Spiel auch als Ausrutscher, noch dazu gegen einen Gegner, gegen den man verlieren kann,  werten. Im Rückblick mögen auch die Niederlagen gegen Aurora oder SCUK bitterer sein und die Meisterschaft gesamthaft gesehen ein grosser Erfolg.

Es war ein „geiler Ritt, Depo“ – diesen Sonntag, weil der Gaul lahmte, mal ausgeklammert.

Das Team:

Kai (Tor), Vögi, Bänz, Jonas, Reto,Flo (Abwehr), Jonathan, Loris, Simon, Benno, Res, Tom (Mittelfeld), Seve und Rico (Sturm)

#depoomuerte

#hastalavictoriasiempre

Kai

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