Sonntag, 13. Mai 2012 – Meisterschaft

Depo vs. Bund Scheenes Rosen – 1:0

Depo, ein Sommermärchen

Drei Spiele, neun Punkte, null Gegentore: Deportivo verteidigt die Tabellenführung und hat einen Platz unter den besten acht Teams der Liga schon fast auf sicher.

Hochspannung im Hardhof. Das Spiel ist schon fast aus. Am Rasenrand fragt einer: «Haben wir überhaupt schon mal 0:0 gespielt?» Man wäre mit dem einen Punkt zufrieden. 77. Minute: Penalty für «Bund Scheenes Rosen», ein gedrungener kleiner Kerl mit grauem Haar, Rückennummer 10, nimmt Anlauf. Der beste Goalie der Liga hält: Genie Hunziker! Gegenstoss Deportivo: Tom Lüthi bedient Rico, und der schiesst uns zum dritten Saisonsieg im dritten Spiel: 1:0! Danach kommts zum Tumult, die Scheenen Rosen gehen teils so hart an den Mann, dass es so unangenehm ist, als stünde Prollrapper Bligg unmittelbar neben einem und kläffte: «Diä Rose sind für dii, mi amor!»

Kalt wars, trotz Sonnenschein, bei Spielbeginn, denn aus Nordost fegte starker Wind über Platz Nummer zwei, den gewölbten, unebenen Rasen, auf dem wir uns schon so oft schwer getan hatten. Depo brauchte, weil ohne einige Stammspieler angetreten, kurze Minuten, um zu seinem System zu finden. Ein Startfurioso der Scheenen Rosen blieb zum Glück ohne Gegentorfolge. Rasch aber sammelt sich das von Yann in Abwesenheit Gabriels perfekt eingestellte Team, findet zu seiner Ordnung, Benno und Züri kommen zu Topchancen, letzterer gleich zu mehreren: Seine fantastische Volleyabnahme aus rund 18 Metern lenkt der gute Rosen-Torwart mit höchster Not über die Latte. Depo dominiert klar, bis zur Pause hätte mindestens ein Tor resultieren müssen. Stattdessen haben wir Glück, dass die Bise einen Bogenball des Gegners bis an den Innenpfosten trägt ? bei Windstille wäre der drin gewesen. Dies bleibt aber auch Benis einzige Unsicherheit.

Kurz vor Halbzeitschluss lanciert unser Goalie dafür mit einem weiten Auskick die Nummer 9, Yann, der den Ball in der Vorwärtsbewegung grandios annimmt, dann aber allein vor dem gegnerischen Goalie vergibt.

Die zweite Halbzeit enthält viel Kampf und Arbeit. Als Beispiel für alle sei Züri erwähnt, der rackert und rennt, zuvorderst auftaucht, gleich darauf wieder ganz hinten aushilft und ein Riesenpensum absolviert. Zwei engagierte Teams suchen den Torerfolg, wir vermögen unsere offensive Überlegenheit nicht umzusetzen. Hinten aber halten wir dicht, diesmal ohne den frisch operierten Schummsinho (chirurgischer Schönheitseingriff im Unterleibsbereich, gute Besserung!), dafür wieder mit Vögi. Ihm widerfährt in der 77. Minute das Unglaubliche: Er wird im eigenen Strafraum inmitten eines Gerangels umgerissen, doch der ? ansonsten tadellose ? Schiri pfeift statt Entlastungsfreistoss einen höchst umstrittenen Elfmeter gegen uns.

Aber wir wissen ja spätesens sein dem Trainingslager in Beinwil: Beni hält. Das tut er dann auch, kurz darauf lautet das Resultat statt eines unglücklichen 0:1 verdient 1:0. Die restlichen Minuten und Nachspielminuten sind Drama pur: Einzelne Bund-Scheenes-Rosen-Leute drehen völlig im Roten. Gehässigkeiten, Geschubse, Fouls. Und keiner wird so schön gefoult wie Roger Zürcher: Zweimal nacheinander geht er unter lautem Wehklagen zu Boden. Aber wer hat es schon gern, wenn man ihn in die Eier tritt? Nach einem Fehlentscheid des Schiris (der einen Freistoss von uns wiederholen lässt, obgleich wir den Abstand gar nicht verlangt hatten), tickt ein Rosen-Kicker völlig aus, bekommt die rote Karte gezeigt. Und dann ist endlich Schluss.

Zunächst fallen noch überhitzte Worte, man bringt uns den geschenkten Rum zurück, holt ihn dann doch wieder ab, entschuldigt sich ? und dann können wir endlich jubeln und unseren Torhüter hochleben lassen. Jungs, hier schreibt einer, der seine vierzehnte Depo-Saison spielt. Glaub mir, es ist die geilste. Nächsten Sonntag: Weiter so! Zu null!

¡ Vierter Sieg o muerte !

Bänz Friedli

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