Sonntag, 16. Juni 2013 – Meisterschaft

Depo vs. Zwietracht Turicum – 0:3

Brutale Hitze, nicht so brutale Niederlage…

… und brutal feine Köfte

Alte Hollywood-Regel: Mit der zweitbesten Szene beginnen, die beste für den Schluss aufsparen. (So fällt drum auch weniger auf, wenn dazwischen vor allem Schrott ist.)

Also: Freistoss für Depo irgendwo in der Nähe des Mittelkreises, irgendwann in der zweiten Halbzeit. Die Sonne glüht über dem Hardhof, das Hirn ist nur noch Matsch, am Himmel kreisen schon die Geier, da tritt unser Vögi an und spielt uns das Lied von der Bogenlampe. Aus gefühlten 50 Metern hebt er den Ball in den Strafraum, alle schauen zu, und auch dem zwieträchtigen Goalie bleibt nur das Staunen, als der Ball ans Lattenkreuz klatscht und von dort elendiglich zurück ins Feld tropft. Was für ein Schuss, was für eine Chance.

Leider war es auch unsere einzige, wenn ich richtig gezählt habe.

Jetzt aber sachlich, ein paar Eckdaten: Bei 31 Grad waren wir ohne einige Stammkräfte, dafür mit mehreren spielfreudigen Gästen in unseren Reihen angetreten. Und anfangs konnten wir eine Weile gut mithalten. Das heisst: Hinten hielt das ungewohnte 4-4-2 von Depo einigermassen dicht, ganz vorne lief aber gar nichts. Ob wirs mit weiten Bällen in die Spitze versuchten oder mit Aufbau durchs Mittelfeld: Der Sack ging gleich wieder verloren. Ein Sieg gegen Zwietracht hätte uns dank Fairplay-Wertung noch ins oberste Tableau katapultieren können, aber für einen Sieg brauchts Tore. Nur: Das sagt sich so leicht, gegen die laut Statistik beste Abwehr der Liga. (In 5 Spielen haben die ein einziges Gegentor kassiert, und zwar bei ihrer Niederlage gegen Schachtjor feat. Judas. Ausgerechnet.)

Und dann hat so einer von Zwietracht doch einmal ein bisschen zu viel Platz vor dem Strafraum und lässt Luca keine Chance beim 0:1. Noch vor der Pause fällt auch das 0:2, eine schwere Hypothek bei diesen Temperaturen. Luca bewahrt uns zweimal vor einem weiteren Gegentreffer, nach der Pause steht uns dann wenigstens hinten ab und zu das Glück zur Seite, wenn wir schon vorne keines haben, bis es dann via Pfosten doch noch zum 0:3 einschlägt. Immerhin: Eingebrochen sind wir nicht gegen den Gruppensieger, wir haben uns mit Anstand ins mittlere Tableau gespielt. Oder um nochmals Wawrinkas Lieblingsschriftsteller zu bemühen: wieder gescheitert, besser gescheitert. (Wenn auch nur resultatmässig, ehrlich gesagt.)

Nach dem Spiel wurde es noch heisser, dank Grillmeister Okan. Genau, wir sind jetzt bei der besten Szene, aber leider sind nur noch wenige Depos da, um Okans Köfte mit mehr oder weniger Scharf zu geniessen. Und wir können euch sagen: Selber Schuld, ihr heimlichen Vegetarier! Vielleicht sollten wir den Grill beim nächsten Mal vor dem Spiel anwerfen. Macht heiss, das Fleisch! Und die Zwiebeln schlagen jeden Gegner in die Flucht.

Zum Schluss die bange Frage: Hat eigentlich Roger Federer auch einen Lieblingsschriftsteller?

Florian Keller

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