Körpersprache und Zählwirrwarr

«Kommt noch mal! Lassen wir uns wenigstens nicht anstecken», forderte ein sehr blondierter rechter Flügelspieler seine Mitmorgensterne wenige Minuten vor Schluss auf, «wenn die anderen schon nicht Fussball spielen wollen.» Worauf ich ihn aufklären musste, dass es nicht am Wollen lag.

An der Urne wars ein Scheisssontag. Und auf dem Rasen – na ja … Über die Körpersprache der Schweizer Nati vom Vortag unterhielten einige der bereits anwesenden Depos sich kurz vor Spielbeginn noch, eine Körpersprache, die mangelnde Entschlossenheit ausgestrahlt habe. Selber waren wir dann … Wie soll man sagen? Jedenfalls mündlich besser.

Und wenn der Gegner (Gruppenleader, zahlreich angetreten, parat und hoch motiviert) dann punkt 15 Uhr auf Spielbeginn drängt (und diesen etwas humorlos und reichlich streberhaft auch durchsetzt), von uns aber erst knappe zehn Leute anwesend sind, weshalb wir überhastet und unsortiert beginnen müssen – dann verwundert es nicht, wenn dieser Gegner schon nach einigen Augenblicken ein erstes Mal sein vernichtendes Direktspiel in die Spitze aufziehen und in Führung gehen kann. Wir waren irgendwie noch am zählen, wie viele von uns denn nun tatsächlich da seien.

Nadisnah waren wir dann zu elft, zwölft, dreizehnt, phasenweise sogar zu fünfzehnt, wobei Flo Kellers Auftritt schon nach kurzem von einem zwickenden Oberschenkel beendet wurde – gute Besserung! Wir konnten uns auch phasenweise solid zur Wehr setzen, blieben aber insgesamt matt und überfordert, hatten das Spiel schon zur Pause verloren.

Nach dem Wechsel traf Tom einmal selber, einmal legte er für Icaros Bruder Thiago auf. Zwei Ehrentreffer. Und gegenüber der Vorwoche haben wir uns gesteigert: vom 2:6 zum 2:7. (Die FSFV-Site, die uns übrigens seit fünfzehn Jahren stoisch mit einer falschen Tilde auf dem n von La Habana führt, also ñ  statt n, hat je ein Gegentor mehr gezählt. Who cares?)

Mit anderen Worten: Es kann besser werden.
Es muss.

Die Tabellenlage ist recht erbärmlich. Im Cup wären wir übrigens noch dabei, aber der wurde ausgesetzt …

bänz

[2.3] … gezittert

Du meine Güte! Neun Kisten gegen Eglisau, keine einzige gegen ein Zürich United, das sehr kampfstark, aber spielerisch deutlich schwächer als vor wenigen Jahren noch auftrat. Ein umkämpftes Spiel endete torlos und das nicht unbedingt unverdient. Fassungslosigkeit stand einigen Depos nach Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben, verständlicherweise aufgrund einer drückenden Überlegenheit und eines wahren Chancenwuchers vor allem in der ersten Hälfte.

In dieser zeigte Depo die spielerisch vielleicht beste Leistung seit langer, langer Zeit. Der Kader war auch ohne verletzte oder anderweitig fehlende Leistungsträger wie den Presidente, Päde, Tom, Fabian, Ivan oder Flo extrem stark. Gerade Gastspieler Gabriel machte über weite Strecken ein unglaublich gutes Spiel, schnell, laufstark, physisch und technisch herausragend. Und dann gab es ja noch einen Ike, der mit seiner Schnelligkeit, Ballbehandlung, Zweikampfstärke und Spielintelligenz das Mittelfeld beherrschte. Hinten spielte Depo Mann gegen Mann, was mit Miki, einem abgeklärten, wie nie weg gewesen spielenden Saisondebütanten Haile oder auch Bene hervorragend gelang. Vorne gab Tom, dem aufgrund der passiven Spielanlage Uniteds kaum Räume geschenkt wurden, dieses Mal den Vorbereiter. Ein ums andere Mal legte er seinen Mitspielern die Bälle nach teils grossartigen Spielzügen massgerecht auf. Nun, Geschichte wiederholt sich anscheinend doch: Die Kernaufgabe, der Sinn des Fussballspiels wurde von Depo ein weiteres Mal ausser Acht gelassen. Der Ball wurde einfach nicht im Netz untergebracht. Klar, in Halbzeit Eins war der United Goalie, gekleidet im Lev-Jaschin-Gedächtnislook, überragend. Er brachte immer noch irgendwie unnötigerweise seine Hand an den Ball, ob beim tollen Sololauf Gabriels mit anschliessendem Heberversuch oder bei Morris’ Schlenzer Richtung langem Winkel. Dennoch liess Depo wirklich reihenweise Chancen selber liegen. Sogar Ike, perfekt im Sechzehner freigespielt und mit der Ruhe, nochmal nach innen zu ziehen, jagte den Ball aus acht Metern in zentraler Position über das Tor.

Nichts desto trotz war die Stimmung in der Halbzeitpause gelöst. Ein einziges Tor würde genügen, um das Spiel zu entscheiden und dann vermutlich noch deutlicher zu gewinnen, das war die einhellige Meinung. Allein, dieses erlösende Tor wollte und wollte nicht fallen. Mehr noch, irgendwann schien auch United daran zu glauben, mit der Depo-Traditionstaktik dieses torlose Ergebnis über die Zeit bringen, eventuell per Konter sogar einen Siegtreffer erzielen zu können. Die Gegner standen nun noch massierter, kämpften noch mehr und brachten immer irgendwie einen Fuss dazwischen. Die Chancen für Depo waren nun nicht mehr so häufig und vor allem so klar. Ein Ike Freistoss, von der schwarzen Katze stark abgewehrt, ein neben den Pfosten gestümperter Kullerball des Schreibenden nach Eckstoss, gefühlt fünfzehn geblockte Versuche von Tom und ein paar weitere Halbchancen, viel mehr war da nicht. Stattdessen versuchte es Depo ein ums andere Mal und mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr unüberlegt durch die Mitte, und blieb schlussendlich immer hängen.

Einmal hätte es dann doch passieren müssen. Icaro wurde nach gutem Solo und schönem Kurzpassspiel klar im Strafraum gelegt. Auf einen Penalty konnte man sich in Abwesenheit eines Schiedsrichters aber nicht einigen. Das war eine klare Fehl-, aber auch nachvollziehbare Konzessionsentscheidung. Wenige Minuten vorher nämlich rutschte Miki als letzter Mann bei einem Konterversuch der United unglücklich weg. Den daraus folgenden Geschwindigkeitsnachteil gegenüber dem gegnerischen Stürmer konnte er nur noch durch ein klares Festhalten ausgleichen. Auch hier blieb eine Sanktion – mindestens Gelb und zehn Minuten Auszeit, selbst Rot wäre nicht völlig absurd gewesen – aus. So blieb es bis zum Schlusspfiff beim 0-0. Das Penaltyschiessen, welches historisch nicht zu den absoluten Depostärken zählt, musste entscheiden. Die halbzeitliche Zuversicht war einer grossen Nervosität und beinah Resignation gewichen. Man weiss ja, wie solche Spielverläufe in der Regel enden.

Egal, die Schützen werden bestimmt, das finale Drama nimmt seinen Lauf.

Für Depo tritt Icaro an, ein Schuss, ein Strich, Torwart in der richtigen Ecke, egal, 1-0.

Uniteds stärkster Feldspieler stellt auf 1-1, nix zu machen für Simon.

Als zweiter Deposchütze ist der Schreibende an der Reihe, einst derjenige, der verunsicherten Depos in seligen Cherix-Zeiten die Kunst des sicheren Elfmeterschusses nahebrachte**. Sein Schuss fliegt/rollt hochpräzise, wenngleich an Kraft mangelnd in Richtung rechtes unteres Eck, der Goalie leider ebenso. Doch die Präzision entscheidet das Duell, «zussel», 2-1.

Schütze Nummer 2 von United möchte mit der Innenseite den Ball ins rechte obere Eck schlenzen. Rechts oben klappt, aber statt ins Eck muss man sagen: Deutlich vorbei, es bleibt beim 2-1, Vorteil Depo.

Dann übernimmt Coach Miki Verantwortung. Sein Schuss geht ebenfalls flach in Richtung unteres, dieses Mal linkes Toreck. Der Goalie ist verladen, der Ball drin, 3-1.

Uniteds nächster Spieler unter Druck, sein Schuss vermisst den solchen, er ist halbhoch, nicht fest, noch weniger platziert, Simon braucht nur in die Ecke zu laufen und fängt den Ball beinah. Es bleibt beim 3-1, Jubel bricht aus.

Doch noch ist es nicht zu Ende und würde überraschen, wenn Depo es nochmal spannend machen würde?

Ike ringt mit sich und einem Panenka-Versuch. Er entscheidet sich aber vernünftigerweise für einen harten Strahl, der fest und platziert genug ist, dass der Goalie nicht den Hauch einer Chance hat.

4-1, aus und vorbei, einem unrühmlichen, sinnlosen, aber selbst verdienten Ausscheiden ist Depo entronnen.

«Depo kann Cup», meinte Bänz. Recht hat er, aber das wäre bedeutend einfacher gegangen….

** siehe Archiv

Kai

Aufstellung nach Gedächtnisprotokoll und WhatsApp:

Simon (Goal), Miki, Bene, Haile, Philipp, Bänz, Kai (Abwehr), Morris, Loris, Icaro, Rico, Gabriel (Gast), Ike (Mittelfeld), Tom, Fabio (Gast), Tim (Sturm)

[2.2] … gescort,…

Nach dem Cup-Erfolg schien nun auch der Knoten in der Meisterschaft geplatzt. Gegen das ebenfalls punktlose Eglisau gelang Depo das, woran es in beinah allen Spielen vorab so gemangelt hat. Die eigenen Chancen wurden verwertet. Ob dies aber in letzter Konsequenz geschah, daran weckt zu mindestens dieser WhatsApp-Kommentar von Coach Miki Zweifel: «Plus de Goalie vo de andere hät öppe no 23 unhaltbari usegfischet!! 😳 Muss au no gseit si.»

Die Depo-Tore wurden dieses Mal auf vier Spieler verteilt. Vier Mal netzte Tim, drei Mal der Ivan, je einmal Rico und Bettina, eine last-minute aufgebotene Sturmspitze. Spannend ist, dass es den bisherigen Gegnern Eglisaus jeweils «nur» drei Mal (Morgenstern, Röntgen) bzw. sechs Mal (Schachtor) gelang, den Eglisauer Keeper zu überwinden.

Viel mehr gibt es von diesem Match aufgrund der eigenen, Italien bedingten Abwesenheit nicht zu schreiben. Eventuell findet sich ja ein Freiwilliger für einen ausführlicheren Spielbericht?

Kai

Aufstellung nach WhatsApp:

Simon (Goal), Reto, Miki, Roman, Rico, Bänz (Abwehr), Morris, Benno, Alex (Gast), Icaro, Fabian (Mittelfeld), Tim, Ivan, Bettina (Gast), Tim (Sturm)

[2.1] Gesiegt, …

Ein weiteres Mal hiess der Gegner Aurora, an diesem Sonntag im Cupwettbewerb. In den zwei eher ereignislosen Wochen vorab waren die einzig nennenswerten Beiträge im Depochat diverse Bilder diverser Füsse. Einmal zeigten sie die des leider schwerer verletzten Tom, dem auch hier nochmal gute Besserung gewünscht werden soll. Andererseits beglückten uns Bilder des dauergeschwollenen Körperteils des Präsidenten, welcher anstatt zu spielen nun mit eben diesem Teil und der Haushaltshilfe «quality time» zu verbringen gedachte.

Für das Cupspiel auf Platz 6 fanden sich trotzdem reichlich Depos ein, von Miki wieder in ein 5-4-1 eingeteilt, das aber bedeutend offensiver, also eher als 3-6-1 interpretiert werden sollte. Spielerisch sah das auch dann von Beginn an hervorragend aus. Depo hatte die Spielüberlegenheit, war präsent und gallig (Gruss an Reto!). Doch, während wir den Ball wieder mal überall hinbrachten, nur ins Tor halt nicht, ging der Gegner nach 20 Minuten in Führung. Ein Durchbruch über rechts, eine gute Ballverarbeitung des Stürmers plus klugen Rückpass, ein gut getimtes Einlaufen und ein satter Abschluss aus sechs Metern hatten gereicht. Beinah sollte es gar noch schlimmer kommen. Kurz vor Halbzeitpfiff kam Aurora über links durch, der Ball wurde punktgenau in die Mitte gelegt, wo der Aussenstürmer die berühmte Fussspitze schneller am Ball war und diesen Richtung 2-0 lenkte. Aber halt! Eine «Manuel-Neuer-Gedächtnis»-Fussparade unter völliger Missachtung der eigenen Hüftarthrose des Autors* verhinderte den Fangschlag.

In der zweiten Halbzeit folgte dann ein einziger Deposturmlauf. Auch spielerisch war das weiterhin sehr überzeugend. Ein ums andere Mal brachte das Mittelfeld um Loris, Miki, Ivan und Morris Tom oder auch Benno in teils sehr gute Abschlusssituationen. Trotzdem schien es lange so, als wäre der Aurora-Goalie auch diesen Sonntag unüberwindbar. Nachdem er eine weitere Riesenchance vereiteln konnte und den folgenden Schuss an seinem Tor vorbeistreichen sah, machte eben dieser Goalie dann allerdings einen klassischen «from hero to zero»-Move. Seinen Abschlag spielte er direkt Tom in die Füsse, der sich weder vom einzig verbliebenen Verteidiger aufhalten, noch anderweitig irgendwie bitten liess. Auf die spürbare Erleichterung folgte die Depo-Schlussoffensive, die wenig später von Tom mit dem Siegtreffer gekrönt wurde. In den letzten Minuten liess Depo wenig bis nichts anbrennen, dann stand er fest: Der erste Sieg und die Bestätigung der Regel «Depo kann Cup».

*Die Gelegenheiten zum «sich selber Feiern» sind rar und nähern sich ihrem unweigerlichen Ende. Daher nehme ich diese mit Freude wahr.

Kai

Aufstellung nach Gedächtnisprotokoll und WhatsApp:

Kai (Goal), Simon, Reto, Miki, Flo, Bene, Laslo (Gast), Philipp, Bänz, (Abwehr), Miki, Morris, Ivan, Loris, Rico (Mittelfeld), Benno, Tom (Sturm)

[1.2] …verprügelt und verbessert

Eine defensive Taktik hatte sich Coach Miki ausgedacht gegen das Team, welches nicht nur über – ceterum censeo – den klangvollsten und geilsten Namen der Liga verfügt, sondern das uns auch eine empfindliche und trotz teils grotesker individueller Fehlleistungen auch in dieser Höhe verdiente 0-7 Pleite im Juli zugefügt hatte. Ein tiefes, die Räume verdichtendes 5-4-1 sollte den gegnerischen Sturmlauf bremsen, schnell vorgetragene Angriffe für Entlastung und Torgefahr sorgen. Für Letzteres hatte sich Tom angekündigt, der zu Spielbeginn aber noch nicht anwesend war.

40 Minuten später stand es 0-4. Die Taktik war wohl richtig, deren Umsetzung leider mangelhaft. Wiederum wurde der spielstarke Gegner regelrecht zum Tore schiessen eingeladen. Mal rutschte der im Prinzip sackstarke, von Miki akquirierte zentrale Verteidiger Joel im dümmsten Moment weg, ein anderes Mal waren die zusammengezählt 90+-jährigen Beine von Schumms und dem Schreibenden nicht schnell genug, um den in der Schnittstelle durchgebrochenen Stürmer zu halten. Auch das 0-4 fiel symptomatisch nach einer schlecht, ach komm, nach einer nicht verteidigten Ecke.

Klar, Kasper hatte zu Beginn nach tollem Angriff das 1-0 auf dem Fuss. Und ja, in den letzten fünf Minuten war Depo Dauergast in Gegners Hälfte. Mikis Kollege Joel scheiterte nach Traumsolo da auch nur um Haaresbreite. Dennoch, so richtig wollte niemand in der Halbzeit an die Wende glauben. Was sprach denn auch dafür?

Eine Wende, welche sich in Punkten ausgedrückt hätte, trat tatsächlich nicht ein. Dafür war die Bürde der ersten Hälfte zu schwer und der Gegner schlicht auch viel zu gut. Aber, diese zweite Hälfte zeigte, wozu das Team im Stande ist. Depo bewies auch nun endlich, dass es den Ball nicht nur über, sondern auch ins Tor zu schiessen vermag.

Mit Tom besass Depo in Halbzeit eine richtige Offensivwaffe; mit dem endgültig in den Sturm verfrachteten Joel einen ballsicheren, kampf- und spielstarken zweiten Stürmer (leider auf Ballerinasohlen). Die Halbzeit begann zwar beinah so, wie die erste geendet hatte. Nur landete ein Schuss der Rosen – endlich! – mal nicht im Tor, sondern nur am Gestänge. Danach entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Eine dieser Chancen liess sich Tom dann Mitte der Halbzeit nicht entgehen. 1-4 klingt nicht supertoll, erstes Deposaisontor schon ungleich besser. Kurz vor Schluss legte Tom noch einen Treffer Marke Traumtor drauf: Eine Körpertäuschung, ein satter Schuss und da stand es nur 2-4. Sanft aufkeimende Hoffnungen auf eines der grösseren Comebacks der jüngeren Sportgeschichte wurden zwar mit dem folgenden, finalen Treffer der schönen Rosen zu Grabe getragen. Nach Abpfiff war trotz des Ligafehlstarts und des deutlichen Ergebnisses aber eine Art Zufriedenheit spürbar. «Die zweite Halbzeit habe man ja gewonnen», mit dieser Parole verabschiedeten sich die Spieler, mit etwas Zuversicht im Gepäck.

Kai

Aufstellung nach Gedächtnisprotokoll und WhatsApp:

Simon (Goal), Kai, Philipp, Joel (Gast), Roman, Bänz, Miki, Flo (Abwehr), Loris, Rico, Alan (Gast), Kasper (Mittelfeld), Flo Lanz, Tom (Sturm)

[1.1] Versagt, …

Zum Saisonauftakt fehlte Depo eine Minute – siehe Bericht von Bänz. An diesem zweiten Spieltag fehlten Präzision und Kaltschnäuzigkeit. Wäre der Punktgewinn gegen Lettenwiese zwar nicht unverdient und durch Tom seine Verletzung teuer genug erkauft gewesen, so wäre er laut ehrlicher Eigenaussage dennoch auch irgendwie glücklich gewesen.

Das sollte sich gegen Aurora gründlich anders darstellen. Depo überzeugte über die komplette Spieldauer mit Ballsicherheit, Spielwitz, Lauf- und Zweikampfstärke, dank Spielern wie Fabian, Icaro, Ivan, Kasper, Loris oder Morris. Nach den ersten zehn Minuten, in denen Aurora mit drei Versuchen aus der Distanz das Aufwärmen des arg spät kommenden Schreibenden im Tor übernommen hatte, stand die Abwehr um Simon absolut sattelfest.

Und Richtung gegnerisches Tor sah das richtig gut aus. Ballstafetten, Tempowechsel, Pässe und Läufe in die Tiefe, alles war dabei. Nur der finale Befreiungsschlag fiel nicht. Entweder stand dem der gegnerische Torwart, ca. einen halben Kopf grösser als ein Schwein (Zitat nach Hans Meyer), aber mit hervorragendem Stellungsspiel und Reflexen ausgestattet, im Wege, oder aber eine anscheinend zu tief aufgehängte Latte, über die gleich mehrere viel versprechende Abschlüsse strichen.

So kam es, wie es dann halt so kommt, irgendwann in der zweiten Halbzeit entwickelt auch der Gegner wieder sein Spiel nach vorne und nutzt die mehr oder weniger einzig sich ihm bietende Gelegenheit (von einem Freistoss an der Strafraumgrenze mal abgesehen, der präzise aber zu schwach geschossen war). Dass das Tor, ein Kopfball aus zwei Metern nach einem von Simon gegen eine unerklärliche Übermacht von zwei gegnerischen Stürmern ähnlicher Konstitution verlorenem Kopfballduell, wenig herausgespielt und eher unglücklich war, geschenkt. Dass man danach die sich bietenden Chancen an durchaus beachtlicher Zahl ebenso wenig nutzen konnte wie die davor, ärgerlich. Bänz fasste es zusammen: «Man kann schlecht spielen und verlieren. Aber, man kann auch gut spielen und verlieren.»    

Kai

Aufstellung nach Gedächtnisprotokoll und Teamplanbuch:

Kai (Goal), Simon, Reto, Roman, Bänz, Schumsi, Romeo (Abwehr), Morris, Fabian, Icaro, Loris, Benno, Kasper (Mittelfeld), Ivan, Flo Lanz (Sturm)

Wenn «noch eine Minute» huerego#*%!?*¡ø*mi noch mal eine zu viel ist …

… und ein gefühlter Sieg zur ziemlich bitteren Pleite wird. Depo war zum späten Saisonauftakt nah am Punktgewinn. Sehr nah.

 

Endlich der herbeigesehnte Tag: Meisterschaftsstart. Wen kümmern da noch Champions League und solcherlei Nebensächlichkeiten? Toll ist, wenn sich bei bestem Fussballwetter fünfzehn ausgeschlafene und hochmotivierte Depos einfinden. Noch toller, wenn sie sich an Miklos’ vorgegebene Devise halten und das geforderte 5-4-1 tief stehend, aber mit höchster Solidität umsetzen. Ganz zuhinterst führt der Meister himself als Spielertrainer Regie. Am tollsten, wenn es gelingt, ein schieres Bollwerk zu errichten, an dem die spielstarken Gegner ein ums andere Mal abprallen. Und geradezu sensationell, was der vife Jonas dann – bricht doch mal wieder einer durch – im Tor so alles hält. Okay, die objektive Betrachterin hätte unsere Aufstellung wohl mit «Zehn hinten – Tom alleine vorn» umschrieben. Und angemerkt, dass ein deportives Umschaltspiel nahezu inexistent war und dass wir, falls doch mal in der Vorwärtsbewegung, zu viele Bälle unnötig verloren. Jedenfalls hielten wir dicht, und es hätte ja sein können, dass Tom vorn aus einem der langen Bälle, die ihn dann und wann erreichten, etwas gezaubert hätte. Er führte Kunststück um Kunststück auf, blieb letztlich dann aber jeweils doch an irgendeinem Bein hängen. Eine Pausenführung wäre unverdient gewesen, das Remis war tapfer ertrotzt.

Schön ist, wenn Depo nach dem Wechsel etwas kecker wird, ohne allerdings hinten die bedingungslose Sicherheit aufzugeben. Noch schöner, wenn dies als starke Mannschaftsleistung daherkommt – kämpferisch, engagiert, solidarisch. Es fehlt nur die krönende Einzelaktion; auch ein Freistoss kurz vor Schluss ist nicht vom Glück begünstigt. Weiterhin torloses Unentschieden. Für uns eher schmeichelhaft, aber letztlich verdient.

Nur, halt!, das ist vorgegriffen. Denn nach etwas mehr als der Hälfte der zweiten Halbzeit geht unser Tom Lüthi schreiend zu Boden. Das Knie. Zuckungen, schmerzverzerrtes Gesicht. Aufstehen unmöglich, weiterspielen sowieso. Minutenlang bleibt das Spiel unterbrochen. Einer holt Eis, ein anderer ruft die Ambulanz. Irgendwann ist der bemitleidenswerte Tom zum Spielfeldrand transportiert, die Partie wird fortgesetzt, Corona-bedingt ohne Schiri. Dumm ist, wenn der Schreibende seine Stoppuhr in den ersten Minuten des Unterbruchs hat weiterlaufen lassen. Noch dümmer, wenn er sie dann noch unterbricht und man sich einigt, dies sei nach ungefähr fünf Minuten geschehen. Richtig saudumm ist es schliesslich, wenn man gemeinsam festlegt, es blieben noch achtzehn Minuten zu spielen. Und geradezu idiotisch, wenn wieder der Schreibende – zu diesem Zeitpunkt schon ausgewechselt und getreu dem Timing auf seinem Handy folgend, obgleich dieses ja Handgelenk mal Pi zustande gekommen ist – nach Ablauf von weiteren siebzehn Minuten in die Runde ruft, das Spiel dauere noch eine Minute. (Er hätte dann ja auch einfach «Fertig!» rufen können, und alle hätten es geglaubt, es hätte vielleicht auch zugetroffen.) Und einfach nur unverzeihlich ist, wenn nach vierundvierzig Sekunden besagter letzten Minute aus  einem Gewusel vor dem Depo-Tor heraus ein Olympianer den Ball noch irgendwie zum matchentscheidenden 0:1 über die Linie bugsiert. Sechzehn fucking Sekunden vor Schluss.

Item. Wir waren besser als erwartet, zuletzt entschied eine kurze Unachtsamkeit. Am Sonntag warten die Furttaler Buben. Es ist nicht Cup, aber wir könnten sie ja auch mal in der Meisterschaft bezwingen. Dem lieben Tom unsere besten Genesungswünsche. Und das mit dem Rücktritt soll er gleich vergessen – so lassen wir dich nicht ziehen, Tom! Gute Besserung!!

bänz

Depo mit:

Jonas; Floke, Tom Lüthi, Miklos, Schummsi, Reto/Bänz; Philipp/Ivan/Kasper/Loris/ Benno; Simon Schr./Flo Lanz/Tom