Fokus auf das Positive

Depo verpasst es, sich mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause und die neue Saison zu verabschieden. Im Platzierungsspiel um einen Platz irgendwo zwischen 13, 18 und unter ferner liefen unterliegen die Schüler Staneks gegen ein nicht schlechtes, aber keineswegs überragendes Sputnik mit 2-4.

Das Match ist an sich schnell rekapituliert. Der eigentliche Spielbericht kommt daher ohne Füllwörter, Gelaber, verbale Selbstbefriedigung und mehr oder weniger schlichte (Wort-)witze daher: Sonnenschein – 12 Depos –  und die fangen stark an – Kasper macht die Führung – nach und nach der Hitze Tribut gezollt – nach der Trinkpause brechen die Dämme – Gegentor – Gegentor zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt – starker Wiederbeginn – Grosschance verballert – Grosschance verstolpert – Grosschance durch den gegnerischen Goalie (bester Mann auf dem Platz) vereitelt – «wenn Du sie vorne nicht machst, kriegse sie hinten» – Abwehr aufgelöst – scheissegal – weitere Chancen – Goalie treibt Benno und Kaspar zur Verzweiflung – Gegner verstümpert mehrere Überzahlangriffe – Ball springt ziemlich hoch, Bänz nicht ganz so hoch – 4-1 – Eckball Depo, Kopfball, Tor – Riesen(!1!)chance auf das 3:4 – trotz Penaltyforderung super gespielt und nur zu «sophisticated» von Vögi abgeschlossen, also vergeben und verhadert – aber gleichgültig, da letzte Aktion des Spiels.

Nach zwei Monaten voller Auf und Abs, mit Enttäuschungen und flammenden Moralappellen verdient diese Übergangssaison aber einen positiven Ausklang, zumindest, was die Nachbetrachtung betrifft. Daher geben wir all den positiven Aspekten des Sonntags hiermit extra Raum und Liebe:

  • Es erscheinen trotz tollem Bade- und Familienwetter zwölf Depos. Die meisten davon waren auch vor der Saison schon Depos und alle (!) sind pünktlich zum Anpfiff am Platz
  • «langjährige Aggressivleader» erscheinen nicht. Spielerisch wären sie sehr hilfreich gewesen, aber von der Seite drohte so einem friedlichen Saisonausklang keine Gefahr
  • Ebenso wenig wie generell von Deposeite: kaum Fouls trotz hohem Einsatzes und im Prinzip keinerlei Gemecker
  • Depo goes Digital: Coach Miki brachte mit Patrick nicht nur einen spielerisch und läuferisch starken Gast, sondern auch noch modernste Überwachungstechnik ins Spiel. Die Laufdaten aller Depofeldspieler wurden «getrackt» und werden in der Sommerpause vom Trainerteam und Depo-Experten analysiert
  • Spielerisch war das die ersten 20 Minuten sehr fein. Der sich in die Abwehrkette zurückfallen lassende Miki baute das Spiel sehr klug auf, auch die Aussen wurden einbezogen
  • Variabel: Depo gelang es sich anfangs mit teils feinen, schnellen flachen Pässen nach vorne zu spielen. Aber auch die Variante «langer Ball von Vögi» sorgte für viel Gefahr
  • Die Abwehr stand in der ersten Hälfte sicher, Zweikämpfe wurden überwiegend – vor dem 1:1 und 2:1 halt nicht – gewonnen, Zuteilung, Ordnung und Einsatz stimmten
  • Die Aussen Reto und Jonathan bestachen durch Laufstärke und wie bei Reto des häufigeren gesehen durch Torgefahr
  • Reto mangelndes Fortune hierbei fiel durch Kaspers konsequentes gedankenschnelles Nachsetzen nicht ins Gewicht
  • Die Rückstandsvariante «Brecher» mit Simon als Wandspieler zentral vorne war auch überzeugend. Die meisten der gelungenen Angriffe in Halbzeit Zwei hatten mit seinem robusten Einsatz zu tun.
  • Der Schuss des Spiels und im Prinzip der Depo-Saison war in diesem Spiel unmittelbar vor dem 1:0 zu bestaunen, verantwortlich Gast: Patrick
  • Anstelle von Aufgeben, Verlust der Körpersprache und Lamentierens stemmte sich Depo fair und spielerisch ansehnlich gegen die Niederlage. Statt eines Abgeschossenwerdens gab es beinah den Anschlusstreffer zu bestaunen (fairerweise sollte allerdings das überschaubare Ausspielen der eigenen Konter von Sputnik nicht unerwähnt bleiben)
  • Es gab keine Verletzten, dafür aber Bier nach Schlusspfiff
  • Schlussendlich: Der Schiri pfiff ok und überzeugte mit einem sehr schönen Bart

Fazit: Mit der richtigen Sichtweise war es ein rundum positiver Saisonabschluss, halt leicht getrübt durch ein «falsches» Ergebnis. Sollte Depo diese positive Gemütslage über den Sommer retten, Miki sein System noch weiter ausfeilen, die Laufdaten dabei zu Rate ziehen, Unterschiedsspieler wie Icaro oder natürlich Tom häufiger kommen und der Rest der Truppe dem Zahn dem Zeit ein weiteres Mal ein Schnippchen schlagen, dann steht der erfolgreichen Mission «Triple» mit Ausnahme von den anderen Mannschaften nichts im Wege.

Hasta La Victoria Siempre

Kai

Aufstellung: Kai (Goalie), Jonathan, Vögi, Sascha (Bänz) (Abwehr); Miki, Tom, Simon, Patrick, Reto (Mittelfeld), Benno, Kasper (Sturm)

Unser Doktor Fuentes

Wozu eigentlich immer diese Matchberichte? Damit auch die Passiven und Verletzten erfahren, was sie wieder verpasst haben? Damit wir dereinst Heldengeschichten auf Lager haben, die wir dann unseren Enkelkindern vorlesen können? Damit Bänz sich auch mal über die Niederungen des sog. Männerfussballs auslassen kann? Oder auch nur, damit die Journalisten unter uns wenigstens ein Feld bespielen dürfen, wo man ihnen das Prädikat «Weltklasse» verleihen kann?

Alles nicht ganz falsch. Aber hin und wieder passiert es, dass ein Matchbericht die Zukunft neu schreibt. Wusste ja schon der alte Marx: Die Philosophen haben die Welt mit ihren Matchberichten nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf, sie zu verändern.

Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Gerade mal neun Depos tröpfelten am Sonntag in aller Herrgottsfrühe auf Hardhof 6 ein, dank den Gästen Chidi und Nica stand zumindest eine vollzählige Mannschaft parat. Die etatmässigen Torhüter Nr. 1 bis 4 waren allesamt abwesend, so musste halt der Feldspieler mit der am wenigsten guten Kondition zu den Goaliehandschuhen greifen. Auch wenn leider keine Goaliehandschuhe da waren. Egal.

Ein Notnagel zwischen den Pfosten, gähnende Leere auf der Ersatzbank, dazu die Temperaturen, die sich unerbittlich der Mittagshitze entgegen schraubten: So mancher machte sich da schon auf eine böse Klatsche gefasst. Aber es kam anders. Ganz anders.

Denn alle, die auf dem Platz standen, hatten den hässigen Matchbericht von Benno offenbar nicht einfach brav daheim ausgedruckt, unters Kopfkissen gelegt und auswendig gelernt. Nein, sie hatten sich seinen flammenden Appell richtig zu Herzen genommen, hatten ihn verinnerlicht, als wärs ganz harter Stoff von Doktor Fuentes. Blutdoping aus Buchstaben.

Sicher, das frühe Führungstor gegen Real Cabron half, das baldige 2:0 ebenso. Aber wie Depo diesen Vorsprung dann nicht nur verwaltete, sondern kein bisschen nachliess, wie Depo das Geschehen fast nach Belieben dominierte und sich auch nie auf aufkeimende Diskussionen einliess: das war richtig beeindruckend.

Und der Berichterstatter hatte einen Logenplatz da hinten, viel zu halten gabs nicht. Das lag an Coach Miki, der das Spiel in ungewohnter Rolle als Libero von hinten heraus ordnete; es lag an Haile und Bene an seiner Seite, die abgebrüht dafür sorgten, dass der Gegner kaum je zu echten Chancen kam; an Jonathan und Reto, die über die Flanken viel Zug nach vorne entwickelten; an Rico, Nica und Serge, die in der Zentrale ungemein bissig, aber sauber um jeden Ball kämpften und dann schnell den Weg in die Spitze suchten; und schliesslich an den wirbelnden Spitzen Chidi und Kasper, die vorne früh für die Vorentscheidung sorgten.

Kurzum: Das war geil zum Zuschauen. Für alle, die gegen Real Cabron nicht dabei waren: Zieht euch vor dem letzten Spiel gegen Sputnik nochmals diesen Matchbericht von Benno rein. Raucht ihn, schnupft ihn oder intravenös. Shutout o Muerte!

Floke

Depo: Floke; Haile, Miki, Bene; Jonathan, Rico, Serge, Nica, Reto; Kasper, Chidi.

Die Suche nach Gründen oder wie sich Depo selber schlägt

Verdiente 1:3 Niederlage gegen ein ebenbürtiges Tormotor beschliesst eine Klassierung in der zweiten Tabellenhälfte.

Der Konjunktiv geniesst nach Niederlagen in der Sportberichterstattung Hochkonjunktur. Auch heute war dies die naheliegende Möglichkeit im Sinne von hätte, wäre, wenn. Doch die Art und Weise, wie diese Niederlage zustande kam, lässt mich weniger die Götter verfluchen und mehr das eigene Versagen reflektieren. Doch der Reihe nach…

Wie schon zum Auftakt gegen Furtal war das Spiel auf dem neuen Kunstrasenplatz 9 angesetzt. Auf der ungewohnten Unterlage, aber bei bestem Fussballwetter fanden sich 13 wilde Depos ein und wurden von Coach Miki mit gebrochener Zehe ins gewohnte 5-3-1 beordert. Leider ging die Taktik, die letzte Woche so wunderbar funktionierte, heute nicht ganz auf. Der Gegner profitierte früh von einem unnötigen, aber gerechtfertigtem Handypenalty und agierte in der Folge so, wie Depo gerne hätte: aus einer soliden Defensive und raschem Umschaltspiel. Das 2:0 fiel noch vor der Pause. Der Abstoss vom Torwart kam im Mittelfeld zum wacheren Gegner, ein Pass in die Spitze, ein gewonnenes Laufduell und ein kluger Abschluss in die Lange Ecke – so schnell und einfach kann es gehen.

Auch nach der Pause änderte sich trotz der Verstärkung von Flo K. und Tom der Tormaschine und den gefassten guten Vorsätzen nichts am Spielgeschehen. Das 3:0 fiel – wie wenn alle Schwächen Depos der Reihe nach aufgezeigt werden sollten – nach einer Ecke, die halbhoch durch den 16er segelte, ohne dass ein Depo was dagegen unternahm und am zweiten Pfosten lässig eingenickt wurde.

Es war nicht so, dass alles schlecht war, was Depo probierte. Vielversprechende Ansätze waren durchaus vorhanden, aber es fehlte da die Präzision, dort das Abschlussglück, da ein Missverständnis und dort passte das Timing nicht. Es fehlte aber vor allem die Resilienz, sich durch zweifelhafte Schiedsrichterentscheide oder reklamierende Gegenspieler nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Es wurde diskutiert, lamentiert, gehadert und die Hände verworfen. Saubere Tacklings wechselten sich mit übermotiviertem Einsteigen ab. Manches wurde abgepfiffen, anderes nicht. Auch wenn der Gegner nicht mit Fairplay und der Schiedsrichter nicht mit Einsatzfreude glänzten, so war es doch nichts, was in der Alternativen Liga nicht zu erwarten wäre. Und so frage ich mich weniger, was wäre gewesen, wenn das frühe Gegentor ausgeblieben oder da und dort das Glück auf unsere Seite gefallen wäre, sondern ich frage mich, weshalb wir angesichts der widrigen Umstände nicht mehr Charakter zeigen und der zahlreich anwesenden Kinderschar ein besseres Vorbild sein konnten.

Und ja, Depo gelang den Anschlusstreffer, eine scharfe Hereingabe von Tom drückte Icaro über die Linie, aber das war’s dann auch schon. Nach dem Spiel – bei einem kühlen Bier von Haile, der seine Spielschulden abarbeitet (vielen Dank!) – wurde den verpassten Halbchancen nachgetrauert und dem Konjunktiv gefrönt.

Herzlichen Dank dem Schiedsrichtertrio Rico, Flo K. und Tom L.

Benno

Tor: Roman
Verteidigung: Reto, Vögi, Simon, Haile, Tom L., Flo
Mittelfeld: Rico, Icaro, Serge, Benno
Sturm: Tim, Kasper, Thomas, Tom M.

Starker Auftritt gegen den Meister im letzten Gruppenspiel

Deportivo kommt dank einer kompakten und kämpferischen Mannschaftsleistung vor annähernd so viel Depo-Fans wie -spielern zu einem verdienten Sieg und macht damit in der Tabelle einen Sprung vom 6. Platz auf den 4. Platz.

Wenig überraschend und doch irgendwie schade zeigte Depo in der Vorbereitung auf das letzte Vorrundenspiel das gewohnte alte Muster. Knapp 24 Stunden vor Spielbeginn steht mit acht Anmeldungen noch keine Startelf. Über den Einsatz wird ganz im Depostyle «spontan» entschieden, wie es der Präsi treffend bezeichnete. Soweit hat es sich aber schon mit dem Unerfreulichen für das Spiel gegen Sporting Morgenstern, dem Meister der vergangenen Saison.

Pünktlich um 10 Uhr wird das Spiel bei Prachtswetter angepfiffen und es haben sich letztlich 14 motivierte, wenn auch aufgrund des Vorabendprogramms teils etwas angeschlagene Depos auf Platz 11 eingefunden. Zu Beginn noch etwas ungeordnet (der Gegner wies darauf hin, dass noch ein Depo-Spieler auf dem Platz fehlt!), fand Depo im vom Coach verordneten defensiven 5-3-2 schnell ins Spiel. Die von Simon dirigierte Abwehr fing die pausenlosen Angriffe souverän ab und wenn dann doch mal eine Flanke durch den Strafraum segelte oder ein Ball aufs Tor kam, hielt der überragende Jonas Depo im Spiel. Vor der Abwehr agierte das Mittelfeld um Morris und Loris bissig und konnte Morgensterns Angriffszüge ein ums andere Mal unterbinden, wenn nötig auch mal mit einem Foul. Obwohl es vereinzelt kurze Diskussionen gab und mittlerweile die Aufschreie inklusive unsäglichem Manuel-Neuer-Reklamierarm nach vermeintlichem Handspiel im Strafraum (VAR sei Dank!) auch in der Alternativliga Einzug gehalten haben, verlief das Spiel grösstenteils fair.

Trotz erwähnter defensiver Grundhaltung vermochte Depo vereinzelt Nadelstiche nach vorne zu setzen, sei es mit einem der starken Antritte von Fabian, durch gefälliges Passspiel oder einen langen Ball in die Spitze, wo sich Tim als sehr unangenehmer Gegenspieler für den Meister erwies. Der erste Eckball vor der Pause bedeutete dann das 1:0 für Depo. Icaro mit der Flanke der Grundlinie entlang über den gegnerischen Goalie, wo Morris mit der Brust zu seinem ersten Tor für Depo einnetzte. Reklamationen, dass der Ball beim geschlagenen Corner im Aus gewesen sei, erwiesen sich als haltlos. Depo ging mit der knappen Führung in die Pause.

Die zweite Halbzeit verlief im ähnlichen Stil wie die ersten 40 Minuten. Depo sah keinen Grund etwas zu ändern und Coach Miklos’ Pausenansprache hielt sich entsprechend kurz: «Weiter so!». Sporting Morgenstern lief wiederholt erfolglos an und Depo beschränkte sich auf das Kontern. Tom L. und Reto fanden auf den Aussenbahnen die richtige Balance zwischen defensivem Absichern und dem Einschalten ins Aufbauspiel und Angriff. Zirka Mitte der zweiten Halbzeit war es Icaro mit einem klugen Pass auf Tim, der eiskalt zum 2:0 verwandelte und ebenso zu seiner Torpremiere kam. Sporting zeigte danach mit schwindenden Kräften nicht mehr viel Zwingendes und so sicherte sich Depo nach der Vorrunde mit diesem verdienten Sieg doch noch Rang 4.

Eine grandiose Mannschaftsleistung! Hat ausserordentlich Spass gemacht! Depo o muerte!

Haile

Torschützen Depo: Morris, Tim

Depo: Jonas – Reto, Vögi, Simon, Haile, Bene, Tom L. – Loris, Morris, Fabian, Thomas – Icaro, Kasper, Tim

Depo für Hardcore-Nostalgiker

Die schönste Nebensache der Welt machte ihrem Ruf wieder mal alle Ehre an diesem strahlend sonnigen Sonntag. Der frisch verlegte Bio-Rasen auf Hardhof 2 leuchtete in zauberhaftestem Wembleygrün, die Gegner zwinkerten einander schon vor dem Spiel freundschaftlich zu, und auch die zahlreich mitgereisten Nostalgiefans wurden nicht enttäuscht: Mit Oklé und Tihi hatten sich gleich zwei Elder Statesmen aus dem Ruhestand zurückgemeldet. Wie viele aus dem aktuellen Kader haben diese beiden Ikonen aus der «Goldenen Generation» von Depo einst noch als Starschnitt über ihrem Kinderbett angehimmelt!

Von der Ersatzbank aus konnten die beiden rüstigen Legenden dann mitverfolgen, dass die neue Generation die glorreiche Depo-Vergangenheit durchaus in Ehren zu halten weiss: Zwei unnötige frühe Gegentore wie in guten alten Zeiten rundeten den eigens für die eingefleischten Nostalgiker orchestrierten Auftakt stilecht ab. Dann: klassisches Aufbäumen à la Depo, bis zum hochverdienten Anschlusstreffer – und mitten in die Druckphase fiel doch noch das 1:3.

Für die Halbzeitpause hatten jene, die ihre 90 Minuten Ballspielglück schon hinter sich hatten, ein originelles Zwischenspiel einstudiert: Vor Wiederanpfiff schickten sie einen Ball nach dem anderen als potenziellen Matchball aufs Feld – ein doppelbödiger Kommentar zu unserer Überflussgesellschaft, der den subversiven Charme dieser Liga hübsch auf den Punkt brachte.

Und das Geschehen auf dem Platz stand dieser geistreichen Aktion in nichts nach. Wie sich das gehört für eine Plauschliga, war man sich auch für arithmetischen Slapstick bei den Wechseln nicht zu schade. Moment, wieso steht Depo nur zu zehnt auf dem Platz? Wie originell, eine Sparmassnahme! Nur Goalie Jonas reagierte völlig humorlos und hielt Depo nicht nur mit tollen Paraden im Spiel, sondern konnte offenbar auch als Einziger über die eigenen zehn Finger hinaus zählen.

In dieser Liga weiss man bekanntlich auch das gesprochene Wort zu schätzen auf dem Platz. «Bist du ein Mongo, oder was?!» Solche aufmunternden Schmeicheleinheiten für den Gegner verleihen dem vergnügten Treiben auf dem Rasen seine besondere Würze. Und wenn ein Spieler nur lang genug am Boden liegt, erkundigt sich der Schiedsrichter zwei Minuten später beim fehlbaren Gegenspieler, ob er ihn denn getroffen habe. Wenn er brav ja sagt, gibts nachträglich Penalty, der dann absichtlich verschossen wird. Halleluja, das ist gelebte Solidarität auf allen Seiten! Schlechte Verlierer? Findet man nirgends in der alternativen Liga. (Gut, der Schreibende vielleicht mal ausgenommen.)

Und die Nostalgiefans? Die kamen nach beidseits eher dürftiger Vorstellung gegen Ende nochmals voll auf ihre Kosten. Also: Entblösste Abwehr mit Roman als magistralem Libero, vorne die typische, unermüdliche Depo-Aufholjagd samt Pfostenschuss von Reto – und praktisch mit dem Schlusspfiff schliesslich, quasi Trostpflaster, der mehr als verdiente Anschlusstreffer.

Was würde Elvis sagen? Der meldete sich auf Whatsapp mit der Kurzanalyse: „Gefühlter 5:2-Sieg endet komplett unverdient 2:3. Sehr beherztes und unglücklich kämpfendes Depo.“

Anspieltipps: „Don’t Be Cruel“, „In the Getto“, „A Little Less Conversation“.

Floke

Torschützen Depo: Kasper, Jörg.

Depo: Jonas – Bänz, Reto, Tihi, Roman, Tom L., Schumm, Res, Floke – Benno, Oklé, Miki, Rico, Jonathan – Kasper, Jörg, Tom M., Tim

Hochverdienter Depo-Sieg

Geschickte Blitztransfers sorgen defensiv und offensiv für Verstärkung: Depo holt sich souverän den ersten Saisonsieg.

Der präsidiale Aufruf am Freitag zeigte Wirkung: Nicht 9 (wie am Freitag), nicht 11 (Samstag), nein, 14 Depos fanden sich am Sonntagmittag auf Platz 6 ein. Mit dabei die von Capitano, Coach und Nasenknacker Tim eiligst verpflichteten Blitztransfers Seri, Antonio, Max und Icaro. Wobei sich besonders Seri und Max als absolute Königstransfers entpuppten.

Coach Stanek schickt uns mit einem 5-3-2 aufs Feld. „Hinten solid stehen, vorne Nadelstiche setzen“ lautet das Motto und es geht prima auf. Ein zentraler Dreierblock mit Vögi, Jonas und dem überragenden Roman lässt hinten kaum etwas zu. Vorne setzen wir die angekündigten Nadelstiche. Icaros Traumpass in die Tiefe findet schliesslich Seri, der im Stile eines Vollblutstürmers vollendet. 1-0 Depo. Es folgen weitere Grosschancen, aber ein Hattrick unseres Neo-Depos Seri wäre wohl des Guten etwas zu viel gewesen. So springt Tom in die Bresche, wieder nach schönem Durchspiel. Dieses Mal über die linke Seite, wo der nimmermüde Max aus Amerika (oder woher?) rauf und runter marschiert, als hätte er nie etwas anderes getan. Verlorene Zweikämpfe? Fehlanzeige. So ist er dann auch in dieser Szene vor dem Selnau-Verteidiger am Ball, legt quer auf Tom, der gewohnt lässig abschliesst. 2-0 zur Pause.

Sieht phasenweise wie richtiger Fussball aus, was Depo zeigt. Und es geht in Halbzeit 2 im gleichen Stil weiter. Hinten solid, vorne Nadelstiche. Seri erzielt nach schöner Einzelaktion das 3-0, danach übt sich Depo im Auslassen bester Chancen. Es sündigen Seri, der Schreibende, Reto und Tim. Nicht weiter schlimm, weil Selnau weiterhin kaum zu Chancen kommt. Und wenn doch einmal ein Corner direkt im Tor landet, steht dort Vögi und klärt auf der Linie. VAR gibt’s zum Glück noch nicht, aber die Reklamationen der Selnauer halten sich in Grenzen. Mit dem Schlusspfiff setzt Vögi noch eine Direktabnahme an den Pfosten, dann sind die drei Punkte im Trockenen. Simon feiert den angekündigten Shut-out, der neue Coach verschafft sich mit dem ersten Sieg etwas Luft. Der Druck stieg nach dem mediokren Auftakt bereits in Unermessliche. Nun darf er in Ruhe die nächsten Spiele vorbereiten.

Hat Spass gemacht Jungs!

Ps: Ein grosses Dankeschön an das Schiri-Trio Roman, Benno und Morris. Und natürlich unseren Mann vom Merch-Stand Pädi, der pünktlich zur Siegesfeier mit einem Sack voll Depo-Shirts antanzte. Aber leider ohne Bier. Messi trotzdem!

Rico

Aufstellung

Tor: Simon
Abwehr: Reto, Bänz, Max, Roman, Vögi, Jonas
Mitte: Morris, Rico, Icaro, Benno
Sturm: Tim, Tom, Antonio, Seri

Gebrauchter Tag – Depo verliert nicht nur das Spiel

Schlechte Nachricht für den kleinen Noe, auch wenn die Chance noch da ist, ein Meisterschaftsgewinn von Depo ist wohl nur noch theoretisch möglich. Ehrlicherweise auch in der Höhe nicht unverdient musste Depo sich am zweiten Spieltag der Zwischensaison Gremio mit 0-5 geschlagen geben.

Das Unheil nahm schon am Vorabend seinen Lauf: Ex-Coach Benno frönte dem Rockstarleben und Simon zwang verletzungsbedingt Neu-Coach Miki zu einer taktischen Neuausrichtung. Aufgrund eines fehlenden Innenverteidigers wurde das kompakte, stabile 5-3-2 einem etwas offensiveren 4-4-2 geopfert. Die dennoch an Siegesgewissheit grenzende gute Laune wich schon nach wenigen Augenblicken einem eher fassungslosen Erstaunen. Sah Depo in den ersten Sekunden kaum einmal den Ball, liess es sich dann nach gefühlten fünf Minuten eiskalt auskontern. Ein – zugegebenermassen sehr hübscher – Steilpass über die rechte Depo-Verteidigungsseite sezierte die selbige. Statt selber den Abschluss zu suchen, spielte der Gremio-Stürmer uneigennützig und vermutlich geplant ab, der Stürmer schiebt ein, 0-1.

In der Folge plätscherte das Spiel ein wenig dahin, immer wieder scheiterten recht vernünftig gespielte Angriffe an der physisch starken und dummerweise auch schnellen Gremio-Abwehr. Ein weiterer Konter sorgte dann für das 0-2. Dieses Mal über links, mit Überzahl. Scheiterte der Stürmer im ersten Versuch trotz geschlagenem Depo-Goalie Simon an der mangelnden Breite des Tores, bzw. an der vorhandenen Breite von Abwehrchef Vögi, machte es der Stürmerkollege dummerweise nach Vögis Abwehraktion im zweiten Anlauf besser. Chancen von Depo bis dahin eher Fehlanzeige. Stattdessen der nächste Rückschlag: Spielertrainer Miki erst mit Stichen im vorderen Oberschenkel, dann nach der nächsten Einwechslung auch im hinteren Oberschenkel. Eigendiagnose: Zerrung, drei Woche Pause, … Scheisse.

Aprospos «Scheisse»: Depo hatte noch nicht vollständig ins Klo gegriffen, einer ging noch. Kurz vor der Halbzeit gab es eine Ecke für Gremio. Diese war zwar keine, hatte aber Konsequenzen. Der Ball segelte in den Bereich zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt. Vögi, der leider kein Unterstützung höherer Mächte aus dem Heiligen Land mit in die Heimat gebracht hatte, ist da und versucht zu klären. Der Versuch endet am Oberschenkel eines Gegenspielers, der Ball trudelt ins Netz, 0-3, schönen Dank.

Die zweite Hälfte ist schnell erzählt. Depo versucht natürlich vieles und lässt sich nicht hängen. Chancen bleiben eher Mangelware, auch weil dem sonst sehr starken Fabian das Schussglück abgeht. Gremio tut nicht viel mehr als notwendig, raubt aber nach 55 Minuten Depo mit dem 4-0 den letzten Rest Hoffnung.  Diese Mal fällt das Tor mal wieder nach einem Konter, den Depo kurz unterbrechen, aber die Situation nicht final klären kann («Schiess den Drecksball doch einfach ins Aus, Kai, JUNGE!!!»). Flanke, Stürmer sehr, sehr frei auf Höhe des Fünfers, Simon ist noch dran, aber kaufen kann er/man sich dafür nix. Irgendwann fällt dann noch das 5-0. Der Hundertjährige, der immer noch bei Gremio spielt und das dummerweise recht gut, will halt sein Tor machen und macht dann es nach gewonnenem Zweikampf und satten Rechtsschuss ins kurze Eck unnötigerweise auch.

So war die vorbildliche Kooperation des Schweizer Eishockey-Verbandes mit Depo, die uns Maschine Morris ins Mittelfeld spülte, leider auch nicht von Erfolg gekrönt. Trotzdem «Danke»! Leider bedeutet dieses Match nach dem wirklich starken Auftritt von vergangener Woche einen herben Rückschlag. Im nächsten Match muss gepunktet werden, will man die Zwischensaison nicht schon gleich abschenken.

Depo o muerte

Aufstellung: Goalie Simon; Abwehr: Bänz (Flo), Haile, Vögi, Kai – Mittelfeld Jonathan (Rico), Miki, Morris (Fabian), Benno, Sturm: Loris und Gast Tim

Unglück im Glück gehabt …

Vor dem Spiel lautete die Frage, wer nun eigentlich wessen Angstgegner sei. Wir waren für Furttal’s Finest in den beiden vergangenen Spielzeiten Cupschreck, sie uns ein Meisterschaftsmonster: Gleich mit einem Dutzend zu null Toren demütigten sie uns letzten Sommer. Und was waren wir diesmal? Auf Augenhöhe. Zuletzt unterlag Depo knapp und eher unverdient.

Das Ärgerliche in aller Kürze vorneweg: Ein kurz vor und ein unmittelbar nach der Pause erhaltenes Gegentor entschieden die Partie. Vor dem 0:1 unterlief ausgerechnet dem bis dahin besten Depo, Simon, eine Unachtsamkeit. Als hinterster Mann verlor er in der Vorwärtsbewegung den Ball an einen heranstürmenden Furttaler, der zog allein aufs Tor und liess Kai keine Chance. Nach dem Wechsel war Kai zwar an einem Kopfball in Anschluss an einen Corner noch dran, konnte indes das 0:2 nicht verhindern.

Aber, und nun kommt das Erfreuliche: Wir haben ein starkes Spiel gezeigt, der Einstand von Coach Miklos verspricht viel. Schlau hatte er uns mit einem vorsichtigen, abwartenden 5-3-2 aufgestellt. Das war umso angebrachter, als der neue Kunstrasenplatz zwar äusserst breit, aber nicht besonders lang ist. So konnten die lauffreudigen Furttaller jene offenen Räume, die sie so gewieft zu nutzen wissen, gar nicht erst schaffen. Denn das absolut Erfreuliche war, wie konzentriert Depo bei eisiger Saukälte von Anbeginn zur Sache ging. Defensiv standen wir eng und richtig, und weil sich unsere flinken Spitzen vorn das eine oder andere Mal lösen konnten, wäre auch eine Pausenführung verdient gewesen. Die gehaltene Null war es ganz bestimmt. Bis dann eben kurz vor Ablauf der ersten vierzig Minuten …

Kompakt, mit präzisem Kurzpassspiel, Kämpferherz und tollem Teamgeist bäumte Depo sich in Halbzeit zwei auf – auch wenn diese so denkbar ungünstig begonnen hatte. Mittels schöner Einzelleistung erzielte Tom den höchst verdienten Anschlusstreffer, das folgende Schlussfurioso hätte uns ebenso den Ausgleich bescheren können wie einen Gegentreffer per Konter der Gegner. Es war in den Schlussminuten der vielzitierte offene Schlagabtausch. Wobei unser Bene hinten zwei, drei Male äusserst beherzt rettete und unsere variantenreichen Stürmer mit Neuzugang Icaro, Tom, Kasper, dem äusserst engagierten Miki, Jonathan und dem aufrückenden «Marathon Man» Reto das zweite Tor mehrmals nur knapp verpassten.

Es reichte schliesslich nicht zum ersten Punktgewinn. Aber, hey, unser Team war richtig gut! Und vor allem: von der ersten Sekunde an parat. «Chönnder etz nümme Mäischter werde?», erkundigte sich klein Noé nach dem Spiel. Doch, können wir – ¡Hasta la victoria siempre!

bänz

Depo mit
Kai; Floke, Haile, Simon Sch., Jonas, Bene, Reto, Bänz; Miki, Tom L., Loris; Kasper, Jonathan, Tom, Icaro.