Der Fussball, die Gerechtigkeit und Depo – ein Sonntag der Gewinner

Start nach Mass für Deportivo in die neue Meisterschaftssaison. Nach dem ersten Spieltag grüsst Depo von der Spitze des Klassements – dank eines hart erkämpften, aber umso verdienteren 3-1 Erfolges gegen Zürich United.

Ungewöhnlicherweise für ein Auftaktspiel standen Coach Meyer nur wenig Spieler zur Verfügung. Dank Romeo und Gastspieler Thomas, von dem noch zu reden sein wird, standen zum frühen Anpfiff um 10:00 Uhr auf Platz 2 aber elf Depos auf dem Feld und zwei daneben. Für das Goal meldete sich freiwillig Res, der mit einer leicht zu lässig geratenen Torwartaktion nach drei Minuten für einen «Hallo-Wach!-Ruf» sorgte.

In der ersten Halbzeit entwickelte sich auf dem Platz, dessen Zustand jedem niederrheinischen, dem Alkohol positiv gegenüber stehenden Platzwart zur Ehre gereicht hätte, ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Feldvorteilen für den Gegner. Depos Strategie war aber von Beginn an klar zu erkennen: konsequentes, lauf- und zweikampfstarkes Verteidigen gepaart mit schnellen Gegenstössen über die giftigen Stürmer Yann und Thomas.

Dennoch schien kurz vor Halbzeitpfiff ein typischer Spielverlauf seinen Gang zu nehmen. Nach einem an sich ungefährlichen Corner wurde plötzlich Penalty gefordert. Zwar auch von Seiten United, hauptsächlich aber von Depo (wer auch immer…) selbst, auch wenn der Verursacher Simon den Zweikampf selber etwas anders wertete: «Dann musst Du in jedem Spiel 15 pfeifen»! Die Chance liessen sich die Uniteds trotz überschaubarer Ausführung nicht nehmen. Gegentreffer zum berühmten, psychologisch ungünstigem Zeitpunkt und Gesprächsstoff für die Pause.

In Halbzeit zwei spielte Depo dann mit noch mehr Einsatz und mehr Zug zum gegnerischen Tor, ohne dabei aber – wie in der vergangenen Saison noch häufig praktiziert – die eigene Defensive zu vernachlässigen. Dennoch, nach zwei vergebenen Grosschancen von Romeo und von Thomas schwand die Hoffnung. Mit einem Unentschieden wäre zu dem Zeitpunkt jeder wohl zufrieden gewesen. Kurz darauf gab es auch noch einen weiteren Schreckmoment, als Zweithalbzeitsgoalie Jonas einen Sonntagsschuss von United routiniert an den Pfosten guckte.

15 Minuten vor Ende belohnte sich Depo für all den Aufwand endlich selbst. United konnte eine Situation auf der linken Aussenbahn nicht klären, Res gewann mit ungewohnter Verbissenheit einen wichtigen zweiten Ball, spielte dann den Ball zu Yann, der ganz unyannesk jenen wunderbar Res wieder in den Lauf legte, der schlussendlich aus sieben Metern und halblinker Position vollendete.

Als der Jubel abgeklungen war, zeigte sich: Depo will mehr. Und, Depo bekam mehr, nämlich den gerechten Lohn. Wiederum war die linke Seite der Ausgangspunkt, nach einer wunderschönen Kombination konnte Thomas im Strafraum ins Dribbling gehen und herrlich überlegt in die lange Ecke verwandeln. Das Spiel war gedreht.

Die Schlussoffensive von United beschwor nicht mehr viel Gefahr für das Depotor. Stattdessen überliess Jonas einem sinnigen Gedanken folgend Vögi den Ball für einen Abstoss in der letzten Minute. Fussball kann so einfach sein: Der Ball segelte weit in des Gegners Hälfte, Thomas setzte sich noch einmal stark durch und knallte das Leder aus dreizehn Metern in den linken Winkel. Traumtor, Abpfiff, fertig!

Damit hatte Depo zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit mal wieder ein Spiel gedreht. Ausschlaggebend hierfür war eine konzentrierte Leistung in jedem Mannschaftsteil und von jedem Spieler. Es begann mit zwei Aushilfsgoalies, die ihre Sache tadellos und souverän erledigten. Ging über die stets hellwache, robuste und unnötige Fehler vermeidende Abwehr um Vögi, hin zum lauf- und zweikampfstarken Mittelfeld mit den Antreibern Benno und Serge und mündete in den Stürmern Okan, Yann und Thomas, die 80 Minuten lang mit Giftigkeit und Laufbereitschaft die United-Abwehr terrorisierten. So kann und soll es weitergehen!

#depoomuerte

Depo: Res  (Jonas), Kai, Vögi, Haile, Simon, Serge, Benno (Romeo), Bänz, Okan, Yann, Thomas 

Kai

Generalproben verpatzt – Ein Rückblick auf die Vorbereitung II

Ein Novum in der Depo-Geschichte: Gleich zwei Mal wurde die aktuelle Form vor dem Ligastart getestet. Im ersten Vorbereitungsmatch mass man sich mit dem FC Friedhof Westhausen, einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft aus guten und talentfreien Kickern aus Frankfurt. Der eigentlich Härtetest folgte analog zum vorherigen Jahr gegen die Freestylers. Festzuhalten bleiben ernüchternde Ergebnisse, einige wenige Hoffnungsschimmer und ein neues Traumpaar.

Schlafdefizit und bzw. Alkohol- und Käsemissbrauch konnten im zweiten Vorbereitungsmatch gegen die Freestylers nicht als Entschuldigung gelten. An einem Montagabend traf man sich bei traumhaftesten Bedingungen auf dem FIFA Kunstrasen. Im letzten Jahr konnte man den Gegner noch ein 1-1 abtrotzen. Dieses Jahr nahm das Unheil nach gerade defensiv sehr konzentriertem Beginn in Minute 20 seinen Lauf. Das 1-0 für die Freestylers erinnerte an «Täglich grüsst das Murmeltier». Auch dieses Mal legte Schums den Ball an Simon vorbei ins eigene Tor. Dieses Mal wurde er allerdings dabei vom Gegner stark unter Druck gesetzt. Das 2-0 erfolgte dann kurz vor der Pause. Nach eigenem Einwurf wurde der Ball hergeschenkt, die laufstarken Freestylers spielten einen schnörkellosen Konter gegen die unsortierte Depo-Defense und trafen unhaltbar für Neucaptain Simon.

Mit einer sang- und klanglosen Niederlage wollte sich Depo dann aber nicht abfinden. Mit dem verspäteten Yann, der zu zweiten Halbzeit in den Sturm ging und in dieser Form i.ü. absolut unverzichtbar ist, kam Depo mit viel Zug zurück ins Spiel. 15 Minuten lang setze man den Gegner unter Druck, gewann Zweikämpfe, lief wie die Hasen und generierte endlich auch Torchancen. Aber sowohl Vögi als auch Comeback-Stürmer Okan scheiterten aus guter Position mit zu hoch angesetzten Schüssen (flache Tore zählen auch…).

Diese Drangperiode kostete aber viel Kraft. Langsam übernahmen die Freestyler mit ihrem guten Zusammenspiel, individueller Klasse und Laufstärke wieder die Kontrolle. Sehr effizient nutzten sie teils haarsträubende Ballverluste der Depoverteidiger in der Vorwärtsbewegung und markierten binnen weniger Minuten drei weitere Treffer. Bei allen Gegentoren war Simon völlig chancenlos. Einen Mangel an Moral wollte sich Depo aber nicht vorwerfen lassen und startete noch eine Schlussoffensive. Diese wurde von einem wunderschönen Flugkopfballtor von Yann nach grossartiger Flanke von Gastspieler David gekrönt. Am Ende blieb aber eine recht ernüchternde Niederlage, die objektiv betrachtet höchstens um ein Tor zu hoch ausfiel.

Aufstellung: Simon, Kai, Schums, Haile, Christopher (Bänz), Vögi, Serge (Benno), Miro, Res, Okan (Yann ), David (Mladen)

FAZIT: Viel zu tun, packen wir es an

Trotz der Ergebnisse bleiben einige positive Punkte aus den beiden Vorbereitungsmatches festzuhalten: Depo trifft das Tor (sogar das eigene). Depo spielt einen sehr gepflegten Ball (phasenweise, wenn alle mitmachen). Depo gibt nicht auf. Depo hat einen grossen Kader (im Moment). Depo hat Rückkehrer (welcome back Okan und Christopher). Depo und seine Trainer haben einige neue Erkenntnisse und Ansatzpunkte. Depo hat Geheimwaffen in der Hinterhand (Yann, Miki, Gabriel). Depo hat insgesamt noch viel Luft nach oben.

Möge die Saison kommen, ich freu mich drauf!

Kai

Teil I

Generalproben verpatzt – Ein Rückblick auf die Vorbereitung I

Ein Novum in der Depo-Geschichte: Gleich zwei Mal wurde die aktuelle Form vor dem Ligastart getestet. Im ersten Vorbereitungsmatch mass man sich mit dem FC Friedhof Westhausen, einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft aus guten und talentfreien Kickern aus Frankfurt. Der eigentlich Härtetest folgte analog zum vorherigen Jahr gegen die Freestylers. Festzuhalten bleiben ernüchternde Ergebnisse, einige wenige Hoffnungsschimmer und ein neues Traumpaar.

Das erste Vorbereitungsmatch bildete den Schlusspunkt des Deportivo Trainingslagers in Frankfurt. Zu recht früher Zeit, nach mehr oder weniger Schlaf und teils abenteuerlichen Taxierlebnissen – wer braucht schon Hände am Lenkrad bei Tempo 160? – traf man sich zum Länderkampf an der Anlage des FFV Frankfurt tief im Westen der deutschen Finanzmetropole. Der Gegner, die ehemalige Mannschaft des Schreibenden, wurde von ehemaligen Finanzkrisenverursachern der DWS sowie vom Neudepo Luca Sigg als Goalie verstärkt. Dieser wurde aus seiner wohlverdienten Vorspielzigarettenpause geholt, da sich der gegnerische Torwart beim Warmschiessen den Finger verletzt hatte und daher ins Krankenhaus musste.

depo-vs-friedhof

Der dadurch verspätete Anpfiff schien eher zu Depos Vorteil. Zwar schlichen sich gelegentlich unmotivierte Fünfmeterpässe ins Seitenaus in die an sich ansehnlichen Ballstafetten ein. Aber, Depo dominierte (Fussballunwort des Jahres) die Gastmannschaft in den ersten 30 Minuten. Daraus resultierte eine absolut verdiente Zweitoreführung. Zuerst bewies Ex-Goalgetter Gabriel seine Qualitäten, als er durch kluges und beherztes Nachsetzen eine Abstimmungsschwäche und einen missglückten Klärungsversuch ausnutzte und ins leere Tor einschieben konnte. Da wollte Stürmer Nummer Zwei, Flo Lanz, nicht zurückstehen und erhöhte nur wenig später die Führung mit einem Drehschuss der Marke Traumtor auf 2-0.

Als Abwehrchef Vögi schon begann, auf einen zweistelligen Sieg zu spekulieren, nahm das Unheil seinen Lauf. Die Spielkontrolle wurde abgegeben, der Friedhof erarbeitete sich Chance um Chance. Das zehnminütige Betteln um einen Gegentreffer wurde Sekunden vor der Pause erhört, als der gegnerische Spielmacher aus sieben Metern völlig unbedrängt den Anschlusstreffer markieren konnte.

Die zweite Halbzeit sah zwei Mannschaften mit offenem Visier spielen. Depo konnte sich einige hundertprozentige Chancen teils wunderbar herausspielen. Doch entweder fehlte das Glück, die Konzentration oder die Kaltschnäuzigkeit. Oder aber Luca stand bzw. flog in den Weg. Während Gabriel vorne verzweifelte, kamen die Frankfurter nach einer Ecke, die der Autor mit mangelhaftem Zweikampfverhalten verursacht hatte, zum Ausgleich. Auch bei diesem Tor war die Gegenwehr eher überschaubar. Als alle dann mit einem schiedlichen Unentschieden rechneten, gab sich Depo selber die Kugel. Ein zu langer Ball der Hessen, eine missglückte Kommunikation zwischen Schumsi und Goalie Simon, ein Flachpass, einige entsetzte Blicke, die dem Ball auf dem Weg zur Linie folgten, und fertig war das Eigentor. Letzte wütende Angriffe brachten nichts mehr ein.

Diese Niederlage konnte man ohne weiteres als unnötig verbuchen. Zudem lag einigen Spielern wohl der exzessiv konsumierte Handkäs‘ noch im Magen.

Aufstellung: Simon, Vögi, Schums (Haile), Bänz, Kai, Res, Miro, Tom, Rico (Benno), Gabriel , Flo , (Päde), Schiedsrichter Pascal

Kai

Teil II