«Naja, das wars dann mal jetzt»

Depo verliert unnötig 2:4 gegen Atletico Bernina und beendet die Saison.

Naja, was soll man da noch gross sagen? Wir trotteten mit gesenkten, hochroten Köpfen nach 80 Minuten vom Platz und hatten gegen einen mehr als schlagbaren Gegner verloren. Saisonende. Irgendeiner sagte: „Naja, das wars dann mal jetzt.“ Einige nickten, die meisten schwiegen.
Zur Pause lagen wir noch 2:1 in Führung, Gastspieler Gus (wieder er!) hatte zwei Mal im Stile eines richtigen Stossstürmers getroffen. Er hatte damit einen veritablen Fehlstart korrigiert. Denn Depo war in den ersten Minuten völlig unsortiert, mental wie physisch nicht präsent. Völlig unerklärlich. Dass daraus einen Gegentor resultiert aber logisch.
Dann kam die Pause und ein drittes Tor wurde gefordert. Damit sollte der Sack zu gemacht werden, denn Atletico Bernina war spielerisch unterlegen, die Abwehr inklusive Goalie unsicher. Ein drittes Tor Pflicht. Es sollte aber ganz anders kommen.
Bernina grätschte, rannte und ihre beiden besten Spieler – die zwei Stürmer – erledigten im Gegensatz zu unserer Offensivabteilung ihren Job. Und Depo? Mit achtzehn Mann angetreten und Hailes topfitter Bruder im Tor wurde immer harmloser und vor allem: unsortierter. Schade, da wäre auf unserem Platz 11, dem Rasen vieler Triumphe, mehr drin gelegen, sprich: das Halbfinal.
Damit endet eine Deposaison, die vor allem durch eines geprägt wurde: grosse Schwankungen. Mal waren wir viele, mal nur zu acht. Mal spielten wir grossartig, mal grottenschlecht. Ohne die zahlreichen Gastspieler hätten wir es nicht geschafft. Was wirklich sehr bald, sehr ernsthaft besprochen werden muss: Wer bekennt sich zu Depo und einem regelmässigen Engagement? Das heisst regelmässig spielen und trainieren – und das von Mai bis September. Donnerstagabend und Sonntag. Fertig. Enttäuscht will ich dann zum Abschluss doch noch inbrünstig und kräftig rufen: Depo o muerte!

Euer Coach Yann Cherix

Der Mond ist untergegangen

Hoch verdienter 3:0-Sieg in der Coupe d’honneur! Das Paradox des Tages war, wie routiniert die heutige Zufallsformation zusammenspielte…

Das Schöne an Depo ist ja: Man lernt jeden Sonntag neue Leute kennen… Erneut mit einigen Last-minute-Verstärkungen, brachten wir es gegen die SV Vollmond immerhin auf dreizehn Anwesende. Vollmond? Richtig, das sind die, die mit Länderspielen gegen exotische Gegner wie den Vatikan und Montserrat, den Letzten der Weltrangliste, von sich reden machen. Aber, hey! Wir sind ja nicht Letzte der Weltrangliste… Wir sind Deportivo! Also übernahmen wir forsch das Spieldiktat, und es blieb lange Zeit unklar, ob es die lauernde Taktik oder das schiere Unvermögen der Gegner war, dass sie kaum je über die Mittellinie hinauskamen. Wir aber vergaben Chance um Chance – und liessen sie nach einer Viertelstunde leider besser ins Spiel kommen.

Und plötzlich wurde es brandgefährlich: Pfostenschuss für Vollmond in der 17. Spielminute, Beni pariert den ersten Nachschuss bravourös, Simon drischt den zweiten von der Linie – beinahe hätte dieser klassische Scheisskonter zum unverdienten Gegentor geführt. Unsere Hintermannschaft verhinderte es.

Dann bot sich uns endlich die Chance zur Führung: Gastspieler Gaz wird im Strafraum gefoult, Yann nimmt Anlauf zum Elfmeter … und scheint vom hübschen Vintage-Sampdoria-Shirt des Vollmond-Keepers so irritiert, dass es besagtem Keeper gelingt, den Schuss in Corner zu lenken. Diesmal aber verwerten wir die Chance: Gaz köpfelt den Eckball zum 1:0 ein. Auch das eine Art Penalty-Nachschuss … Kurz vor der Pause rettet Beni Hunziker uns die Führung: In der 38. faustet er einen eigentlich unhaltbaren Ball aus dem hohen Eck. Der Rückkehrer zwischen den Pfosten war heute grandios wie eh und je – der Vorstand sollte unbedingt versuchen, Benis geplante zweijährige Weltreise zu verhindern. Oder ihn zumindest jeweils für Schlüsselspiele einzufliegen.

Die zweite Halbzeit ist rasch erzählt. Deportivo war nun konzentriert, diszipliniert und kaltblütig wie selten in dieser Saison und erarbeitete sich geduldig und ruhig den verdienten Sieg. Dass die Gegner zunehmend nervös wurden und untereinander, aber auch in Richtung Schiedsrichter zu gifteln begannen, kam uns nur zugut. (Dass wir uns zumindest in einem Fall mit einem «Hueresohn», das man aus Depo-Mund nicht hören möchte, darauf einliessen, war das einzig Unschöne am heutigen Spiel.)

Dafür ergab die Slow-Motion-Analyse im «Sportpanorama», dass wir das 2:0, ein vermeintliches Eigentor, dem flankenden Miro gutschreiben können! Die Intervention des Verteidigers, befand auch der Schiri, sei als Prellball zu werten. Torschütze Miro! Und das ist gut so, es war nämlich sein Geburtstag, olé, olé, olé, Capitano! (Und natürlich wäre auch Yann goldrichtig bereitgestanden, um einzuschrieben, wäre der Ball eben nicht schon dringewesen …)

Als kurz später Penalty für uns gepfiffen wurde, ergriff Kai – zusammen mit Simon und Beni H. ohnehin schon einer der Men of the match – die Gelegenheit zum Torschuss und verwandelte abgeklärt zum 3:0.

Ohne, dass wir Catenaccio gespielt hätten, darf klar festgehalten werden, dass wir dieses Spiel von hinten raus gewonnen haben. Simon und Kai waren in der Innenverteidigung einsame Klasse; und aussen liessen Reto/Bänz auf der rechten und Flo/Kevin auf der linken Seite kaum etwas anbrennen. Und wenn, war da ja noch Beni: Als wir kurz vor Schluss noch etwas fahrig wurden, retete er zweimal vor allein auf ihn losziehenden Vollmöndlern und feierte ein Shutout. Zudem staffelten Andi, Miro, Benno und der nimmermüde Miki mit grossem Laufpensum wann immer nötig zurück. Lob von Gastspielter Kevin aus Colorado: Man merke, wie eingespielt die Truppe sei, die Mechanismen griffen hervorragend. Eingespielt? Wir setzen an dieser Stelle ein fröhliches Smiley :-).

Das perfekte Wochenende ist ja, wenn Basel verliert, Depo und YB aber gewinnen (hier darf der Leser wahlweise «GC» oder «FCZ» einsetzen, beides trifft zu!) Es war also das perfekte Wochenende. Und jetzt wollen wir den Final, jawoll!

PS. Leute, das war der amtierende Meister der Ehrenliga, den wir da locker gebodigt haben! Das ruft doch fast nach Habana Vieja in der Ehrenliga, nächste Saison… Das Alter dazu hätten wir.

Bänz Friedli

Zusammengewürfeltes Depo zeigt Nerven

In letzter Sekunde gleicht Depo aus und verfügt bis zum letzten Mann über nervenstarke Penaltyschützen

Nachdem Depo letzte Woche keine elf Mann auf den Platz brachte, sorgte die allgemeine Moral und Mikkis unerschöpflicher Pool an Fussballfreunden dafür, dass zum Anpfiff 14 Mann bereit standen. Und es ging gut los: mit dem ersten Angriff von Depo fiel auch gleich das erste Tor. So früh, das der Schreibende sich noch gemütlich mit dem Linienrichter austauschte und gar nicht mitbekam, wer der glückliche Torschütze war (dies kann gerne in den Kommentaren ergänzt werden).

In der Folge erspielten wir uns Chance um Chance, überforderten die Alten mit unserem Tempo, doch sündigten wir in der Chancenauswertung. Der Gegner war nicht ganz so flink auf den Beinen, hatte aber eine auf Kick’n’Rush ausgerichtete Taktik, die er gar nicht schlecht umzusetzen wusste. Dennoch wurde es kaum gefährlich und wenn doch, stand ja immer noch der beste Goalie der Liga, Beni H., zwischen den Pfosten.

In unserer Innenverteidigung gab das Urgestein Thomas Imboden den souveränen Patron und dirigierte seine Vorder- und Nebenleute mit so viel Übersicht, dass niemand die arrivierten Verteidiger vermisste. Nach vorne bemühten wir uns, taten uns aber auch häufig schwer gegen rustikale Rentner. Dass zumindest einer von denen was drauf hat, zeigte sich noch vor der Pause, als er uns zweimal aus der Distanz sehenswert bezwang. Doch Depo steckte nicht auf und kam postwendend zum Ausgleich (eine erneute Gedächtnislücke offenbart sich auch hier; war es ein Konter?): 2:2 ging es in die Pause.

So gut wie die erste Halbzeit los ging, so schlecht begann die zweite. Zweimal verloren wir unnötig den Ball, das zweite Mal so nahe vor dem eigenen Tor, dass der gegnerische Stürmer mit einem Tunnel zur erneuten Führung für die Saints traf. Danach wurde es schwierig. Sie verteidigten gut und unsere Kräfte liessen langsam nach. Die Kombinationen wollten nicht mehr gelingen, die Präzision liess zu wünschen übrig und von Eingespieltheit kann keine Rede sein. Doch in (beinahe) letzter Sekunde ersprintet Gastspieler Gaz einen Ball, der gegnerische Torwart kommt zu spät und haut ihn um: Penalty. Okan schultert die Verantwortung und trifft kurz vor Schluss zum Ausgleich.

So muss das Penaltyschiessen über den Sieger entscheiden. Unser erste Schütze, wieder Okan, der kann es ja, setzt den Ball mit viel Selbstvertrauen neben das Tor. Doch einmal mehr holt uns Beni mit einer grossartigen Parade beim darauffolgenden Penalty die Kohlen aus dem Feuer. Danach fällt Tor um Tor und es zeigt sich, dass Depo Nerven hat. Bei den Saints machen sich schon wieder die besten Schützen bereit, als der schwächste dann doch noch verschiesst; bei Depo gibt sich niemand eine Blösse.

Was bleibt, ist ein Sieg und die Erkenntnis, dass auch ein zusammengewürfeltes Depo nie aufgibt. Depo o muerte!

Benno Meyer

Neun abgefuckte Krieger trotzen den Senioren

Zwei Spieler weniger als der Gegner. Das surreale Resultat: 11:3 gewonnen.

15.30h. Platz 11. Gastgoalie Marco (der Handballgoalie aus Baden), Langzeit-Gastspieler Roger und ein etwas nervöser Coach Yann frösteln unter der Europabrücke. Strömender Regen, Scheiss-Sonntag.

15.35h. Noch immer sind wir zu dritt.

15.40h. Die Meyer-Brothers trudeln ein. Sie sind die einzigen Menschen, die an diesem Tag auf dem Velo gesichtet wurden.

15.45h Jonas trudelt ein. Korrektur: Neben den Meyers ein dritter Mensch, der bei diesem Kalt-Regen aufs Velo gestiegen ist.

15.46h. Diverse Panikanrufe vom Coach. Die hübsche Freundin von Roger anerbietet sich, zum Kiosk zu radeln und Verrückte zu suchen, die nochmals in die nassen Fussballschuhe steigen wollen. Sie wird niemanden finden.

15.50h Kai trudelt ein. Korrektur: Neben den Meyers, Jonas ein vierter Mensch, der bei diesem Kalt-Regen aufs Velo gestiegen ist.

15.55h Mikky und sein Kumpel joggen rein. Wir sind also zu neunt. Das Betteln beim Gegner Inter Mezzo, wenigstens zehn gegen neun spielen zu dürfen, bleibt ohne Widerhall.

16.00h Coach Yann erfindet das ultra-defensive 3:4:1.

Was danach kommt ist surreal. Wir spielen grossartig, kontern. Benno, etwas verkateret, hat ein Goldfüsschen. Was er ankickt, wird zu Edelmetall. Insgesamt wird er drei Tore schiessen. Mikky und Coach Yann ebenso, Kai zwei.

Jonas, Benno, Roger und Mikky-Kumpel sind hinten schlichtweg grandios und rennen, zwicken, grätschen, antizipieren alles (fast) weg, was in ihre Nähe kommt. Gut, Inter-Mezzo war sehr medioker, da waren doch ein paar hüftsteife Veteranen dabei. Aber trotzdem.

Ein kurzes, grundsätzliches Wort zum Schluss. Ich weiss, jeder wird seine Gründe gehabt haben, nicht dabei sein zu können. Kenne das ja auch von mir. Man kann nicht immer dabei sein. Aber das sind die Fakten: Von beinahe 30 Depos standen am Sonntag gerade mal vier Vollmitglieder auf dem nassen Platz. Das ist, sorry, verdammt noch mal, zu wenig.

Coach Yann Cherix

Coupe d’honneur: Auftakt ging voll in die Hose!

Ein mediokres Zenit bezwingt uns völlig unzwingend 4:1, und man hat das Sch…-Wort auf den Lippen. Auch wegen all derer, die das Team im Stich gelassen haben.

Unglaublich, dass man sich so viele Möglichkeiten erspielen und nur eine davon verwerten kann! Dieser Match war eine einzige verpasste Chance – und zwar bereits im Vorfeld. Es kann doch bei einem 35-Mann-Kader nicht sein, dass man am Samstag um 23 Uhr noch per WhatsApp notfallmässig Leute zusammentrommeln muss, um am Sonntag früh bei Anpfiff elf Kerle auf dem Platz zu haben! Da hat man im Cup das Losglück eines absolut schlagbaren Teams aus der Ehrenliga, Zenit, und vergibt die Chance leichtfertig …

Wobei keinem der elfeinhalb Anwesenden ein Vorwurf zu machen ist! Depo begann nämlich echt stark, kombinierte und dominierte, hielt hinten (mit einem grandios aufspielenden Rückkehrer Romeo!) dicht und kam mit schnellen Vorstössen und steilen Zuspielen durch die flinken Benno, Miro und Miki zu zahlreichen Tormöglichkeiten. Doch irgendwie liessen wir uns vom Ehrenliga-Tempo einlullen, der Match wurde zum Mätschli – womit wir den Gegner aufbauten. Prompt gelang ihm durch einen blöden, unhaltbaren Bogenball nach einem Angriff, der eigentlich schon abgewehrt war, der Führungstreffer. So was von fucking unzwingend!

Nach der Pause die Depo-Reaktion. Eine Freude, wie hoch wir nun standen und welchen Druck wir entwickelten. Und eine wahre Augenweide, wie Miro und Miki über rechts einen rasanten Angriff vortrugen, den Miki zum grossartigen und hoch verdienten Ausgleich abschloss. Schon wähnten wir uns wieder in Sicherheit, hatten wohl das Gefühl, jetzt sei der Sieg unser. Stattdessen kam es aus einem Gewusel vor unserem Tor heraus durch Unachtsamkeit zur erneuten Zenit-Führung, und als sich ein gegnerischer Stürmer kurz darauf einen unglücklichen Querpass schnappte und zum 1:3 davonzog, war das Spiel wohl schon verloren. Vor allem in unseren Köpfen. So blieb das 1:4 – nachdem wir nun alles nach vorn warfen und erneut Chance um Chance erspielten – eine ärgerliche Dreingabe. Scheisse, die haben uns mit Geduld, Taktik und Zusammenspiel augekontert.

Wir haben die Einladung, im dieser «Coupe d’honneur» Furore zu machen, zwar noch nicht ganz vertan – aber einstweilen leichtfertig nicht wahrgenommen. Und das ist ärgerlich.

Bänz Friedli

Telegramm—stopp

Knappe Niederlage (1:3) gegen die Olympioniken von der Lettenwiesen — Kai wieder ein Tor, lernt später aber mit einem tiefem Cut am Augenlid das Triemli kennen —  Hinten steht ein Schneehuhn im Tor.
Spielverlauf: Doch noch 15 Depos pünktlich zum Anpfiff, davon 4 Gäste. — Reto setzt zu Recht im Strafraum ein Tackling an, korrekter Einsatz, der Schiri pfeift dennoch Penalty — Schneehuhn Yann (nach eigener Einschätzung eher Schneeleopard) hat die Fingerspitzen am Ball und danach eine Nackenstarre. Leider 0:1. — Depo ordnet sich, setzt erste Nadelstiche nach vorne — Kurz vor der Pause: Kai grätscht und prügelt einen Ball nach einer Miki-Ecke ins Tor. 1:1 — nach der Pause nicht mehr viel los, das Schneehuhn irrt durchs Gelände, der Rest von Depo machts nicht viel besser. — Bald stehts nach zwei Weitschüssen 1:3 — Depo gibt aber nicht auf, drückt — das Tor will nicht fallen — Kai fällt aus nach einem unabsichtlichem Ellbogenschlag ins Gesicht (Vögi fährt ihn danach ins Spital, Thanks!) —  Abpfiff. Das war die Meisterschaft 2014. Platz 20.

Yann Cherix

Spiel gedreht, Sieg verspielt

4:4 gegen Ex Hürlimann, 1:3 im Penaltyschiessen

Nach der komplett verkorksten ersten Saisonhälfte ists jetzt wieder richtig lässig mit Depo – selbst wenn wir nach zwei Siegen in Serie erstmals wieder als Verlierer vom Platz mussten. Und das ausgerechnet gegen unsere Trainingspartner von Ex Hürlimann. Doch alles der Reihe nach.

Die Personaldecke wieder einmal: bedenklich dünn. Exakt elf Depos stehen bereit, der Präsi macht sich auf dem Hardhof noch auf die Suche nach einem Goalie. Er findet keinen, dafür aber einen Verteidiger, der schon ein Spiel in den Knochen und ein Bier im Blut hat. Und zwischen die Pfosten stellt sich: Vögi himself. Nun ja, beim ersten Gegentor konnte man sich fragen, wer jetzt da genau schon ein Bier intus hatte. Der Aushilfsgoalie will einen harmlosen Ball aufnehmen, da rutscht er ihm durch die Finger. Aber weiter gehts, auch wir erspielen uns mehrere gute Chancen, die beste davon hat Miki, der aber eine leidige Tradition dieser Saison stilgerecht weiterführt und vom Elfmeterpunkt verschiesst. Da steht es allerdings bereits 0:3 für Hürlimann, und mit diesem Spielstand gehts auch in die Pause, genau wie zwei Tage davor die Schützlinge von Onkel Ottmar.

Zweite Halbzeit, neue Ausrichtung. Jetzt stellt sich unsere deutsche Allzweckwaffe Kai – die Woche davor noch Doppeltorschütze – zwischen die Pfosten, dafür rückt Vögi vor ins zentrale Mittelfeld. Die taktische Massnahme zahlt sich sofort aus. Erst bringt Miki (glaube ich) eine hohe Flanke à la Urs Fischer fast von der Behindlinie aufs Tor, wo sich der Ball hinter dem Goalie unter die Latte senkt. Aber ach, mein Gedächtnis, wie gings weiter? Wer zuviel WM schaut, vergisst die Tore der eigenen Mannschaft. Wie auch immer: Bei einem weiteren Handspenalty sorgte Vögi dafür, dass im vierten Versuch der laufenden Saison erstmals ein Depo-Elfmeter ins Tor fand. Wir spielten munter weiter, und dank Benno und nochmals Miki (glaube ich) hatten wir bald nicht bloss den Anschluss gefunden, sondern das Spiel gedreht. 4:3, und plötzlich waren wir auf Siegeskurs.

Die Hürlimänner suchten jetzt den Ausgleich, wir versuchten den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten und verlegten uns mehr und mehr aufs Verteidigen. Das Spiel wurde ruppiger, auch von unserer Seite, bis der – ausgezeichnete – Schiedsrichter ankündigte: Beim nächsten Foul gibts Gelb. Es traf Miki, der in den letzten fünf Minuten für zehn Minuten raus musste. Ein schwerer mentaler Schlag natürlich, wie sich postwendend zeigte: Aus dem anschliessenden Freistoss fiel der Ausgleich.

Das Penaltyschiessen musste entscheiden, und Kai war mit einem gehaltenen Elfmeter schon wieder auf dem Weg zum Held des Tages, aber es sollte nicht sein. Kein Wunder, leider, wenn sich man unsere bisherige Saisonbilanz vom Elfmeterpunkt ansieht.

Trotzdem: schöner Match, geile Aufholjagd, leider glücklos im Nervenspiel.

Florian Keller

Hardhof, Platz 11 – Eine Liebesgeschichte

Kai als Man of the Match beim 5:2 gegen Azul

Ob wir gar zu unrecht im Losertableau kicken, fragte man sich heute. Oder ob wir den Gegner just deshalb im Griff hatten, weil hier um die Ränge 17 bis 24 gerangelt wird und nicht um Spitzenpositionen? Egal. Depo ist wieder da, Depo spielt agil, konzentriert und engagiert, und Depo geht früh in Führung: Abwehrturm Vögi schickt mit einem seiner weiten Das-kann-nur-der-Vögi-Zuspiele steil den Simon Sigg, der passt auf Yann – und unser Spielertrainer lässt dem Goalie keine Chance. Yanns erster Saisontreffer, 1:0 gegen das Team mit Namen Tschuttiverein Azul (und solch ein Name muss ja irgendwie bestraft werden!). Dann aber taucht der einzig wirklich gefährliche Spieler des Gegners, der schnelle Tank mit Rückennummer 16, einige Male bedrohlich vor unserem Tor auf, Beni. H. hält uns mit Glanzparaden im Spiel.

Der heutige Erfolg hatte viele Väter; Goalie-Rückkehrer Beni war einer davon, der gottlob genesene Miki Stanek ein anderer, unermüdliche Renner und Rackerer wie Benno, Miro, Haile, Simon S., Firat und Floke waren weitere. Dazu lag – nach dem 4:0-Sieg der Vorwoche – das ominöse Momentum vielleicht endlich wieder auf unserer Seite. Und schliesslich gilt es den Man of the Match zu würdigen: Kai. Dass er bis zur Pause nominell Aussenback war, hinderte ihn nicht am Kopftor zum 2:0, und nach dem Wechsel sollte er erst recht auftrumpfen … Aber der Reihe nach. Vorerst erhöhrte Miki auf 3:0, die vermeintliche Vorentscheidung. Doch Azul kam sozusagen im Gegnzug auf 1:3 heran. Das Pausenresultat.

Was heute dominierte: Freude und Teamgeist. Das machte Spass, und mit dieser Lust am Spiel ging es nach der Pause weiter. Kai wechselte sich kurzerhand als Stürmer ein, nickte zum 4:1 ein, zog sich den Beinamen «Kopfballmonster» zu und empfahl sich für weitere Einsätze in der Spitze. (Eine Namensänderung von Kai Landwehr in Landsturm wird von der Vereinsleitung bei der kantonalen Direktion für Justiz und Inneres, Zivilstandwesen, beantragt.) Nach diesem Coup fühlten wir uns wohl eine Spur zu sicher, Azul verkürzte nicht nur auf 2:4, sondern stand in einer plötzlichen Druckphase dem 3:4 und damit einem hektischen Finale mehrmals nahe.

Doch es kam anders, statt 4:3 stand es bald 5:2 für uns, und der Schreibende ist nun bemüht, nicht auszuufern … Also: Wir sind unter Druck, stehen zu elft in der eigenen Hälfte. Da setzt Kai auf Halblinks zum Konter an, Miro sichert in meinem Rücken ab, eine innere Stimme sagt: «Geh mit nach vorn.» Ich gehe, dringe – muss Jahre her sein, seit ich zuletzt dort war! – in den gegnerischen Strafraum ein, spüre in genau diesem Moment ein gottverdammtes Klemmzwicken im linken Oberschenkel (Der Spieler, dem man vieles, nicht aber mangelnde Verletzungserfahrung vorwerfen kann, weiss sofort: Muskelfaserriss), doch die innere Stimme befiehlt: «Mach noch drei Schritte!», ich mache sie, Kai flankt, ich stürze mich kopfvoran in die Flanke – und treffe. In «mein» Tor! Hardhof 11, Tor Nord: Hier versenkte ich vor neun Jahren als gefühlt sechzehnter Schütze in einem epischen Penaltyschiessen einen Elfer, was damals Schllussrang 9 in der Meisterschaft bedeutete. Es blieb mein einziges Tor in Hellblau-Bordeauxrot. Bis heute. Danke fürs Musterzuspiel, Kai! Danke, dass ich das noch mal erleben durfte. (Das vom Balotelli-ähnlichen Jubel mit Trikot Ausziehen, und so weiter, werden sich noch meine armen Enkel anhören müssen, wenn sie zum Panini-Tauschen für die WM Dubai 2030 vorbeikommen …) 5:2, Schlussstand, das wars. ¡Rang 17 o muerte!

Bänz Friedli

Die Null steht! und diesmal sogar auf der richtigen Seite

Wie sagen die Franzosen? Les absents ont toujours tort. Wer nicht dabei war, hätte das wohl nicht mehr für möglich gehalten nach dieser rundum deprimierenden, phasenweise entwürdigenden, grotesk schlechten Vorrunde: Depo trifft ins Tor! Und zwar nicht einfach einmal, und das wars. Am Ende hiess es 4:0 gegen Rotor, endlich stand die Null auf der richtigen Seite. Dabei war der Kader so dünn, dass wir die ganze zweite Halbzeit ohne Auswechselspieler bestreiten mussten.

Den Goalie, auch mit Luca nie eine Schwachstelle, mussten wir uns bei Schachtjor ausleihen, zwei weitere Aushilfen sorgten mit Biss und Laufstärke im Mittelfeld für Stabilität. Hinten konnten wir uns dank Rückkehrer Fisch sogar den Luxus leisten, den etatmässigen Abwehrchef in der ersten Hälfte lange Zeit als präsidialen Coach an der Seite dirigieren zu lassen. Und vorne hatten wir Roger den Jüngeren, der nach einem schönen Spielzug über mehrere Stationen die nötige Kaltblütigkeit zeigte und mit dem 1:0 endlich! endlich!! endlich!!! den verdammten Fluch zu brechen.

E-R-L-Ö-S-U-N-G-!

In der Folge griff nicht etwa die Angst vor dem Rückfall um sich, sondern: Zuversicht! Selbstbewusstsein! Grandezza! Vor allem die Gebrüder Manav waren nicht mehr zu halten (die Doppeldeutigkeit ist hier beabsichtigt, doch dazu später). Die exakte Reihenfolge und Urheberschaft der Tore liegen im Nebel des Triumphes, aber ich glaube, Firat traf noch in der ersten Hälfte mit einem beherzten Schuss von halblinks ins entfernte Eck. Nach der Pause zeigte Okan, dass er seinem Bruder in nichts nahesteht, als er nach einem Einwurf nicht weniger herrlich zum 3:0 traf, ehe er auch noch für den Endstand besorgt war.

Leider folgte dann noch ein hässliches Finale, das uns mindestens zwei oder drei Plätze im Fairplay-Ranking kosten wird. Firat schiesst einen Freistoss in die Mauer, der Ball geht an den angelegten Arm eines Rotors, da fordert der Schütze beim eigentlich tadellosen Schiedsrichter lautstark einen Handspenalty – und das beim Stand von 4:0. Rudelbildung, Gebrüll und Beschimpfungen. Wars der angestaute Frust der verpatzten Gruppenphase? Keine Ahnung. Es war einfach verdammt überflüssig und ein Ärgernis.

Florian Keller