Klare und bittere Niederlage

Let’s face it, Jungs, wir haben heute unseren Scheissmatch eingezogen. Unvermögen, Pech und ein schlicht und einfach deutlich überlegener Gegner führten zur, freilich in dieser Höhe allzu deutlichen, 2:7-Niederlage. Sporting strafte heute das alte Sprichwort «Morgenstern hat Blei im Arsch» Lügen. Vielmehr waren wir es, die wie begossene Franzosen auf dem Platz rumstanden.

Das Spiel hätte vielleicht einen anderen Verlauf genommen, wenn der Schlüsselmoment bereits nach acht Minuten nicht derart zu unseren Ungunsten ausgefallen wäre: Gabriel spitzelt den Ball am Aussenback vorbei in die Mitte zum frei stehenden Florin; als der Ball schon weg ist, trifft ihn der Verteidiger sackhart mit ausgestrecktem Bein und verursacht durch den Schienbeinschoner hindurch ein blutendes Loch am Schienbein. Goalgetter Biveroni nach wenigen Minuten out! Und zu allem Übel pfeift der Schiri fälschlicherweise Offside (angezeigt von einem die Funktion des Linienrichters einnehmenden Morgenstern-Ersatzspieler!). Statt 1:1 steht es 2:0, und der Match ist irgendwie schon verloren, ehe er richtig begonnen hat. Zuvor hatten wir nämlich statt einer Flasche Rum ein anderes Geschenk verteilt: das völlig unnötige Führungstor der Gegner gleich nach Spielbeginn.

Unseren Goalie-Ersatz Roger, der heute sogar einen Penalty grandios parierte*, traf überhaupt keine Schuld. Vielmehr kamen wir auf dem Feld fast alle immer einen Schritt zu spät, spielten zu viele Fehlpässe und wurden wir vom Gegner immer wieder auf dieselbe Weise überrollt: Ein Flügel wird steil geschickt, zieht einen Verteidiger auf sich, lässt nach hinten abtropfen, und schon entsteht durch ein, zwei aufgerückte Morgensterne eine Überzahl. Die Folge: 3:0-Pausenführung für Sporting und ein Depo, das sich nach dem Wechsel zwar noch einmal aufrafft, aber letztlich chancenlos bleibt.

Tom Lüthi (von Schummsi aka Pirlo magistral angespielt) und Gast Roger erzielen zwar sogar noch zwei Depo-Tore, aber hinten zollen manche der Hitze, manche dem Gegner, manche dem Alter und der Schreibende allen dreien Tribut, so dass es zuletzt 2:7 steht.

Auf dieser doch eher betrüblichen Note dürfen wir die Meisterschaft nicht ausklingen lassen, Kameraden! Deshalb: Heraus zum 1. Juli, am Finaltag spielen wir wieder zu null.

¡Rang 7 o muerte! Und dann wärs immer noch eine der besten Depo-Saisons aller Zeiten …

Bänz Friedli

Tapferes Depo strauchelt in letzter Sekunde

Schade, schade, schade!

Eine mit 5 Gästen (Cheekee, Jonathan, Nic, Peter, Roger) zusammengewürfelte Mannschaft schickte sich an, erstmals überhaupt in der Depo-Geschichte die Halbfinals zu erreichen. Nach Züri am Donnerstag, verletzte sich auch Übergoalie Beni am Vorabend des Spiels an einem Grümpeli und Abwehrchef Vögi wurde vom Fieber flachgelegt. Doch allen Umständen zum Trotz spielten wir eine ansprechende Partie. Routinier Schums hielt die Abwehr zusammen, Beni machte auch als rechter Aussenbilly eine verdammt gute Figur, wir standen kompakt und die Lettenwiese kam kaum zu zwingenden Chancen. Im Spiel nach vorne fehlte uns teilweise die Kombinationssicherheit, was sicher auch auf die ungewohnte Zusammensetzung unserer Mannschaft zurückgeführt werden kann. Hinzu kam leider auch fehlendes Wettkampfglück. Rene sah seinen Schuss vom Aussenpfosten abgewehrt, Toms Kracher aus der zweiten Reihe prallte an die Latte. 0-0 zur Pause. Die Sonne brannte erbarmungslos weiter, als ein Sonntagsschuss von Olympique den Weg über Goalie Roger unter die Latte fand. 0-1. Doch Depo bäumte sich auf, Depo kämpfte und Divas-Coach Gabriel kam als Verstärkung in der 2. Hälfte dazu. Wir stürmten nun, ab und zu etwas unkoordiniert, dafür mit dem Willen diesen verdammten Ausgleich noch zu erzielen. Die letzte Minute läuft, Gabriel setzt sich auf der rechten Seite durch, in der Mitte stehen Flo und der Schreibende frei, doch dann folgt ein wahrer Geniestreich. Statt zu flanken sah der alte Fuchs den Lettenwiesen-Goalie schon früh seine Linie verlassen und wählte den Schuss aufs Tor. Der Ball senkte sich perfekt in die hintere Ecke. Traumtor, 1-1. Und dann das Unfassbare. Nach dem Wiederanpfiff fehlt vielleicht etwas die Konzentration, die Energiereserven sind aufgebraucht, irgendwie findet ein Ball von Lettenwiese den Weg in die Tiefe, Roger stürmt aus dem Kasten, Schums (?) und der Lettenstürmer prallen mit Roger zusammen, der Ball fällt einem nachrückenden Gegner vor die Füsse. Er schiebt zum 1-2 ins leere Tor ein. Schlusspfiff. Aus. Die ganze Schönheit/ Grausamkeit dieses Spiels innerhalb einer Minute, man das hat geschmerzt! Wir haben heute eine grosse Chance (im ?wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte?, gell Flo!) verpasst. Anders kann man es glaub ich nicht sagen.

Dennoch, tolle Saison Jungs, ich freu mich jetzt schon auf den Cup.

Danke an alle Gäste (inklusive auch Luca, den Flo aus dem Bett holte und der die Partie als Goalie begann, bis der ebenfalls aus dem Bett geholte Roger übernahm…ich finde, wir hätten fairnesshalber beide eine Halbzeit laufen lassen sollen, aber egal…) Und gute Besserung an alle Verletzten, hoffe euch im Cup wieder pudelmunter auf dem Feld zu sehen.

Hasta la victoria siempre!

Rico Steinemann

Krieger in kurzen, blauen Hosen

Depo im Tableau der besten Acht ? dank dem dringend benötigtem Sieg (1:0) gegen Azul.

Es war eine beinahe apokalyptische Szenerie, kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Dunkle Wolken zogen vom Limmattal kommend über den Platz 2, der Regen wurde stärker, es wurde düster und der Gegner stärker. Mal ums Mal legten die korrekt auftretenden Azul-Spieler den Ball in unseren Strafraum. Und mal ums Mal wurde es gefährlich, es gab sogar einen Pfostenschoss. Doch die äusserst zwingend aufspielende Abwehr rund um Vögi und Schumms räumte in der Regel alles weg – oder dann parierte Über-Goalie Beni.

Wir waren an diesem Nachmittag Krieger in kurzen blauen Hosen: es wurde gegrätscht, gerannt, gebissen. Depo war an diesem dunkeln, grollenden Sonntag bereit für den Einzug in die Runde der besten Acht. 20 Männer (Comeback von Blatovic und Tihi!) hatten sich für das alles entscheidende Meisterschaftsspiel angemeldet, keine einfache Situation für den Coach. Aber wir hätten auch 30 sein können. Denn die Einstellung aller stimmte, wir wollten schlicht und einfach den Sieg und rannten so lange bis wir nicht mehr konnten. Dann wurde gewechselt. Das klappte wunderbar.

Wegweisend war natürlich das Spiel entscheidende Goal von Simon in der ersten Spielhälfte. Flo Keller hatte mit seinem feinen linken Fuss einen lange Flanke nach vorne geschlagen, der unsichere Azul-Goalie den Ball unterlaufen und Simon schliesslich die Möglichkeit offeriert.
Danach war Kampf angesagt und Depo nahm diesen in triefend nassen Kleidern an.

Es war sicher nicht unser bestes Spiel, geschweige denn schönstes. Die Offensivaktionen waren rar, Züri hatte zwei Chancen, Benno sah seinen Schuss vom Goalie mirakulös und für alle völlig überraschend abgewehrt. Wir schafften es nicht, den Sack mit einem zweiten Goal zuzumachen. Aber das zählte schlussendlich alles nicht. Vergessen war das maue Depo vom letzten Sonntag (und vor allem vom Trainings-Donnerstag!).
Mit diesem Sieg biegt Depo nun (zum ersten Mal? Zweiten?) in die Finalrunde ein. Nun wird von Spiel zu Spiel geschaut. Guckte man nach dem Schlusspfiff in die grimmig-entschlossenen Gesichter der Depo-Krieger, sind wir bereit für die besten Teams.

Yann Cherix

Erste Saisonniederlage, knapp und unnötig

Diesmal fehlte uns das Glück der Vorwoche, der konterstarke Gegner Schwarzrot 8000 gewann trotz Depo-Chancenplus 1:0. Nach dem alten Motto: Wer die Tore nicht macht …

Irgend einmal würde auch der beste Torwart der Liga einen Gegentreffer zulassen müssen. Nach 314 Minuten Ungeschlagenheit war es so weit: Beni «Shutout» Hunziker musste hinter sich greifen und den Ball hervorholen. Dass dieses eine Goal auch gleich matchentscheidend war, ist ärgerlich.

Unser vermeintlicher Vorteil ? sieben Wechselspieler gegenüber einem einzigen beim Gegner ? geriet zum Nachteil: Statt Schwarzrot 8000 mit Tempo auszutanzen, fanden wir nicht zu unserem System und kaum je zur Kompaktheit der letzten beiden Spiele. Deportivo (wieder mit Schummsi, dafür ohne Züri) hätte locker auch dieses vierte Spiel gewinnen können ? und müssen. Aber die vielen Chancen vor allem vor der Pause blieben ungenutzt, und irgendwann nutzte der laufstarke und kämpferische Gegner seine Chance: Ein Freistoss knallte in der 74. Minute zunächst an die Latte, sprang ins Feld zurück, wo aus einem Gewusel heraus ein schwarzroter Schütze den Weg zum Tor fand: 0:1 sechs Minuten vor Schluss. Unser Anrennen blieb trotz Chancen durch Sämi und Yann erfolglos, die erste Saisonniederlage Tatsache.

Dabei hatten wir die besten Fans! Jawohl! Samt Excoach Huebi und vielen Fisch-Girls. Neu in der Depo Family: Maurice Nikli, born May 16. herzlichen Glückwunsch, Haile & Family!

Schwarzrot hat nun zu uns aufgeholt, hat allerdings das schlechtere Torverhältnis. Nun ist für die letzte Runde nach Pfingsten alles klar: Wir müssen den Schpitzenkampf gegen Azul gewinnen, um definitiv in die Poule der acht Besten vorzustossen. Ein Punkt reicht nur, wenn gleichzeitig Schwarzrot gegen Scheenes Rosen taucht.

Auf gehts Depo! Zu null! Aber bitte nur hinten …

Bänz Friedli

Depo, ein Sommermärchen

Drei Spiele, neun Punkte, null Gegentore: Deportivo verteidigt die Tabellenführung und hat einen Platz unter den besten acht Teams der Liga schon fast auf sicher.

Hochspannung im Hardhof. Das Spiel ist schon fast aus. Am Rasenrand fragt einer: «Haben wir überhaupt schon mal 0:0 gespielt?» Man wäre mit dem einen Punkt zufrieden. 77. Minute: Penalty für «Bund Scheenes Rosen», ein gedrungener kleiner Kerl mit grauem Haar, Rückennummer 10, nimmt Anlauf. Der beste Goalie der Liga hält: Genie Hunziker! Gegenstoss Deportivo: Tom Lüthi bedient Rico, und der schiesst uns zum dritten Saisonsieg im dritten Spiel: 1:0! Danach kommts zum Tumult, die Scheenen Rosen gehen teils so hart an den Mann, dass es so unangenehm ist, als stünde Prollrapper Bligg unmittelbar neben einem und kläffte: «Diä Rose sind für dii, mi amor!»

Kalt wars, trotz Sonnenschein, bei Spielbeginn, denn aus Nordost fegte starker Wind über Platz Nummer zwei, den gewölbten, unebenen Rasen, auf dem wir uns schon so oft schwer getan hatten. Depo brauchte, weil ohne einige Stammspieler angetreten, kurze Minuten, um zu seinem System zu finden. Ein Startfurioso der Scheenen Rosen blieb zum Glück ohne Gegentorfolge. Rasch aber sammelt sich das von Yann in Abwesenheit Gabriels perfekt eingestellte Team, findet zu seiner Ordnung, Benno und Züri kommen zu Topchancen, letzterer gleich zu mehreren: Seine fantastische Volleyabnahme aus rund 18 Metern lenkt der gute Rosen-Torwart mit höchster Not über die Latte. Depo dominiert klar, bis zur Pause hätte mindestens ein Tor resultieren müssen. Stattdessen haben wir Glück, dass die Bise einen Bogenball des Gegners bis an den Innenpfosten trägt ? bei Windstille wäre der drin gewesen. Dies bleibt aber auch Benis einzige Unsicherheit.

Kurz vor Halbzeitschluss lanciert unser Goalie dafür mit einem weiten Auskick die Nummer 9, Yann, der den Ball in der Vorwärtsbewegung grandios annimmt, dann aber allein vor dem gegnerischen Goalie vergibt.

Die zweite Halbzeit enthält viel Kampf und Arbeit. Als Beispiel für alle sei Züri erwähnt, der rackert und rennt, zuvorderst auftaucht, gleich darauf wieder ganz hinten aushilft und ein Riesenpensum absolviert. Zwei engagierte Teams suchen den Torerfolg, wir vermögen unsere offensive Überlegenheit nicht umzusetzen. Hinten aber halten wir dicht, diesmal ohne den frisch operierten Schummsinho (chirurgischer Schönheitseingriff im Unterleibsbereich, gute Besserung!), dafür wieder mit Vögi. Ihm widerfährt in der 77. Minute das Unglaubliche: Er wird im eigenen Strafraum inmitten eines Gerangels umgerissen, doch der ? ansonsten tadellose ? Schiri pfeift statt Entlastungsfreistoss einen höchst umstrittenen Elfmeter gegen uns.

Aber wir wissen ja spätesens sein dem Trainingslager in Beinwil: Beni hält. Das tut er dann auch, kurz darauf lautet das Resultat statt eines unglücklichen 0:1 verdient 1:0. Die restlichen Minuten und Nachspielminuten sind Drama pur: Einzelne Bund-Scheenes-Rosen-Leute drehen völlig im Roten. Gehässigkeiten, Geschubse, Fouls. Und keiner wird so schön gefoult wie Roger Zürcher: Zweimal nacheinander geht er unter lautem Wehklagen zu Boden. Aber wer hat es schon gern, wenn man ihn in die Eier tritt? Nach einem Fehlentscheid des Schiris (der einen Freistoss von uns wiederholen lässt, obgleich wir den Abstand gar nicht verlangt hatten), tickt ein Rosen-Kicker völlig aus, bekommt die rote Karte gezeigt. Und dann ist endlich Schluss.

Zunächst fallen noch überhitzte Worte, man bringt uns den geschenkten Rum zurück, holt ihn dann doch wieder ab, entschuldigt sich ? und dann können wir endlich jubeln und unseren Torhüter hochleben lassen. Jungs, hier schreibt einer, der seine vierzehnte Depo-Saison spielt. Glaub mir, es ist die geilste. Nächsten Sonntag: Weiter so! Zu null!

¡ Vierter Sieg o muerte !

Bänz Friedli

Tabellenführung verteidigt…

… und es kann noch besser werden

Das hat unser Oki aber geschickt eingefädelt: Ein Spielplan mit Anspielzeiten zu menschen- und familienfreundlichen Zeiten und Gegnerteams, die von Woche zu Woche etwas stärker werden, aber just so, dass sie für Depo schlagbar bleiben ? Mit anderen Worten. Zweiter Shutout für Beni «der beste Hüter der Liga» Hunziker, zweiter Zu-null-Sieg, Depo grüsst weiterhin von der Tabellenspitze! Und wenn das so weiter geht ?

Der zweite Gegner war zwar weit wackerer aufgestellt als die schon fast bemitleidenswerten Liganeulinge vor Wochenfrist, aber auch Depo wusste, dass gegen Selnau eine Leistungssteigerung nötig sein würde, und begann stark. Beinahe hätten die beiden Flo ihr Kunststück in der 3. Minute wiederholt: Zauberflanke Keller in den Strafraum, Lanz hat die Führung auf dem Fuss. Leider ging der Ball knapp darüber, und eine erste Depo-Druckphase mit zahlreichen Cornern brachte nichts Zählbares ein. (Am Donnerstag werden Corner geübt, yes, Sir!)

Wir waren deutlich besser als beim Saisonstart. Das war aber auch nötig. Die Organisation stimmte diesmal, die Defensive stand hoch und wurde von Abwehrpatron Schummsinho (dem, wie sich zeigen sollte, Man of the Match) magistral dirigiert, das Schieben, Aufrücken und Zurückstaffeln funktionierte generell besser als im ersten Spiel. Im Mittelfeld wurde gerannt wie Anton.

Dennoch kam Selnau allmählich besser in die Partie, und wir mussten von Glück reden, dass der wie stets lauffreudige Benno mitten in der Druckphase der Gegner im gegnerischen Strafraum gefoult wurde. Den fälligen Penalty verwandelte Gabriel in der 26. Minute eiskalt zur Führung. Gegen Ende der ersten Halbzeit fand Depo auch wieder besser zu seinem Spiel, und noch vor der Pause gelang Flo Lanz auf Zuspiel von Reto mit einem präzisen Flachschuss von der Strafraumgrenze das 2:0.

Coach Biveroni wird es bestimmt verstehen, die bereits aufkeimende Rivaität um die Torjägerkrone zwischen Flo und Gabriel in die richtige Bahn zu lenken à la: Was kümmert uns der Ligatorschützenkönig, wenn wir die Liga gewinnen können?

Die zweite Halbzeit ist rasch erzählt: Depo setzte die Forderung des Coachs, zu null zu spielen, um. Wir hatten nun sowohl unser System wie den Gegner im Griff. Einzig, als wir zwischenzeitlich etwas allzu sehr auf Catenaccio spielen wollten, kam Wacker prompt noch mal auf. Erst die Uraltwahrheit «Angriff ist die beste Verteidigung» brachte uns wieder zur Besinnung, und im Schlussfurioso verpassten Yann und Flo ein drittes Tor nur knapp. Apropos beste Verteidigung: Schumms war, wie gesagt, grandios. Besonders beeindruckend seine uneingeschränkte Lufthoheit. Zu vermerken ist ferner das beherzte Meisterschaftscomeback von Thomas Imboden (nach gefühlten zehn Jahren!), der sich als zweitältester Mann auf dem Platz ebenso prima schlug wie der älteste. Was will man einer Verteidigung vorwerfen, die zweimal nacheinander zu null spielt?

Deportivo macht wieder mal extrem Spass, und das Motto kann nur heissen: ¡Weiter so o muerte!

Bänz Friedli

Depo grüsst von der Spitze

«Wärst du ein Stier, würde ich sagen, man hätte dich kastriert.» Es war der Satz des Tages, gesprochen ward er zum Pausentee, und wer am Sonntag nicht mit auf dem Platz stand, darf sich nun selber ausrechnen, wen Wadenbeisser Reto damit gemeint haben könnte. Sicher ist: Erstaunliche individuelle Wandlungen einmal ausgenommen, wirkte Depo zum Saisonauftakt ingesamt ganz und gar nicht kastriert.

Den klassischen Kaltstart jedenfalls, einst eine schier unausrottbare Depo-Spezialität, erwischte diesmal unser Gegner, der Liganeuling aus dem Furttal. Erst liess der Goalie einen hohen Ball vor die Füsse von Flo Lanz fallen, der das Leder kurz und schnurz über die Linie drückte. (Neutrale Beobachter mögen in der Entstehung einen raffinierten Bogenball ans nähere Lattenkreuz gesehen haben, der unverbesserlich ehrliche Berichterstatter aber weiss es leider besser: Das war eine verunglückte Flanke von Linksaussen.) Nur wenig später war es, wenn mich nicht alles täuscht, Spielertrainer Gabriel, der einen Angriff über mehrere Station überlegt abschloss. 2:0 schon nach weniger als 10 Minuten.

Alte Leier: Der frühe Vorsprung brachte zwar ein schönes Polster, aber keine Ruhe ins Spiel. Das Mittelfeld liess sich wiederholt überlaufen und liess den Gegner gefährlich in die Spitze ziehen. In dieser Phase hatten wir es namentlich Beni zu verdanken, dass das Polster bis zur Halbzeit hielt. Mit der Zeit kam zwar mehr Ordnung ins Spiel, doch im Abschluss fehlte der letzte Zacken bzw. bemühte sich Yann um die Auszeichnung als «King of Hackentrick».

Nach der Pause: Ein bisschen Druckphase aus dem Furttal, dann das kurioseste Tor des Tages. Der Goalie will befreien, schiesst dabei Flo Lanz an, 3:0 für Depo. (Und für Flo gibts die Bestnote für unerbittliches Pressing!) Damit war der Mist geführt, der Rest wurde zum Trainingsspiel gegen einen Aufbaugegner. Überzeugend wäre zwar anders, aber die Saison ist noch lang. Ein schönes Kopftor von Tom Lüthi gabs noch zu beklatschen, Yann liess die Hackentricks bleiben und traf mit noch schönerem Volleyschuss ins Netz. Der sechste Torschütze ging leider im Siegesrausch des Schreibenden unter.

Ein Hoch auf Hunziker Beni für den ersten Shutout der Saison! Dank ihm grüsst Depo ohne Gegentor von der Tabellenspitze, und jetzt wacker gegen Selnau.

Florian Keller